FRANKFURT, 12. Juli (Reuters) – Deutschland plant, bis 2030 und darüber hinaus an seinen Zielen für die Wasserstoffwirtschaft festzuhalten und gleichzeitig Druck auf Geschwindigkeit und größeren Spielraum bei der Umstellung von auf fossilen Brennstoffen basierenden Varianten auf erneuerbare Energien zuzulassen, wie ein am Mittwoch gezeigter Dokumententwurf zeigt.
Europas größte Volkswirtschaft möchte sauberen Wasserstoff, der aus kohlenstofffreiem Wind- und Solarstrom gewonnen wird, als zukünftige Energiequelle produzieren, importieren und vermarkten, um Klimaziele zu erreichen und die Abhängigkeit von importierten Rohstoffen zu verringern.
Das Konzept wurde von Reuters gesehen, als es dem nationalen Wasserstoffausschuss vorgelegt wurde, bevor es vom Berliner Kabinett bewertet und angenommen wurde.
Es wird sich um eine Strategieaktualisierung für 2023 handeln, die Stakeholdern in den Produktions-, Transport- und Großhandelsmärkten sowie Infrastrukturinvestoren Orientierung bietet.
In dem Papier wurde davon gesprochen, „die notwendige Markterschließung von Wasserstoff durch konkrete und verstärkte Maßnahmen weiter zu beschleunigen“.
Im Jahr 2021 legte die Koalitionsregierung das Ziel fest, bis 2030 10 Gigawatt (GW) grünen Wasserstoff zu produzieren, der direkt finanziell unterstützt werden könnte, was eine Verdoppelung bisheriger Ambitionen darstellt.
In dem Papier heißt es, dass Wasserstoff in Gastransportnetze integriert werden müsse, wofür ab 2024/25 1.800 Kilometer umgebaute und neue Pipelines und bis 2027/2028 die Errichtung erforderlich seien.
Diese Leitungen werden teilweise im Rahmen der europäischen IPCEI-Programme (Important Projects of Common Interest) gefördert und in transeuropäische Wasserstoffnetze mit einer Länge von 4.500 km eingebettet.
Der Wasserstoffbedarf Deutschlands wird im Jahr 2030 auf 95–130 Terawattstunden (TWh) geschätzt, wovon 50–70 % importiert werden müssen und gesonderte Regelungen getroffen werden müssen.
Die europäische Energiebörse EEX begann im Mai mit der Veröffentlichung eines Index für grünen Wasserstoff und steigerte damit neben vielen neuen, ergänzenden Initiativen die Preisfindung.
Es werde eine größere Toleranz gegenüber fossilem und nuklearem Wasserstoff geben, teilweise mit Kohlenstoffbindung, bis die erneuerbaren Energien den Wasserstoffbedarf vollständig decken können, heißt es in dem Entwurf des deutschen Dokuments.
Umwelt-Hardliner lehnen alle Formen nicht-grüner Sorten ab und bezeichnen sie als Rettungspaket für die etablierten Betreiber fossiler Brennstoffe.
Berichterstattung von Vera Eckert, Christian Kraemer, Markus Wacket; Bearbeitung durch Devika Syamnath
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