Finkenwerder –
Die Luftfahrtindustrie ist weltweit verankert, was auch in Hamburg zu spüren ist. Der Flughafen meldete kürzlich einen Verlust von 130 Millionen Euro, 3200 Arbeitsplätze sind bei Airbus im Norden bedroht und der Airbus-Anbieter Diehl Aviation will ebenfalls Arbeitsplätze abbauen. Das Unternehmen hat angekündigt, 1.400 der 5.500 Arbeitsplätze an seinen Standorten abzubauen – auch Hamburg ist stark betroffen.
Diehl Aviation hat wie Airbus seinen Hauptsitz in Hamburg in Finkenwerder, wo Galeeren und Toiletten für Flugzeuge entwickelt und hergestellt werden. Airbus ist der größte Kunde. Etwa drei Viertel des Geschäfts werden mit der Ausrüstung neuer Flugzeuge und die restlichen 25 Prozent mit der Anpassung generiert.
Diehl Aviation in Hamburg: Massiver Stellenabbau geplant
Bereits vor der Koronapandemie plante das Unternehmen einen schwierigen Sparkurs. Ende 2018 kündigte Diehl an, die gesamte Serienproduktion von Hamburg nach Ungarn zu verlagern. Fast die Hälfte der damals 1100 Beschäftigten hätte ihren Arbeitsplatz verloren. Nach Verhandlungen mit der Gewerkschaft Verdi sollten in Hamburg nur 240 Arbeitsplätze verloren gehen.
Aber jetzt gibt es neue, dramatische Zahlen. Aufgrund der koronabedingten Luftfahrtkrise müssen mehr als 400 der fast 900 Arbeitsplätze in Hamburg abgebaut werden. Betriebsentlassungen sind nach Angaben der Gruppe nicht auszuschließen. Der Grund: Nach Angaben des Unternehmens haben sich die Bestellungen halbiert.
Diehl Aviation ist ein Airbus-Anbieter in Finkenwerder
Für Diehl Aviation ist die Ausrüstung von Langstreckenflugzeugen ein besonders profitables Geschäft, da diese Flugzeuge mehrere Küchen und Toiletten benötigen. Diese Flugzeugtypen werden derzeit jedoch aufgrund der Krise weniger gebaut. Zuvor hatte das Ende des riesigen Airbus A380 das Unternehmen hart getroffen.
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Diehl Aviation beabsichtigt, die Beschäftigung zunächst durch Teilrentenprogramme und freiwilligen Ruhestand zu reduzieren. Das Restrukturierungsprogramm soll im nächsten Jahr beginnen. Mit dem Stellenabbau will das Unternehmen ab 2023 wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Die Gewerkschaft IG Metall kritisierte die Pläne von Diehl Aviation mit den Worten: „Zu viel Downsizing, zu wenig Zukunft!“ Es gab keine Abstimmung mit dem Betriebsrat.
Und wie ist der Status bei Airbus? Der Flugzeughersteller kündigte Mitte Oktober an, die Entlassung aus betrieblichen Gründen bis März 2021 zu unterlassen. Zu diesem Zeitpunkt möchte das Unternehmen wissen, wie viele Mitarbeiter Airbus freiwillig verlassen. Für Arbeitnehmer ab 58 Jahren muss eine Abfindung gezahlt werden. Eine Transfergesellschaft ist ebenfalls geplant. In Hamburg, einschließlich der Standorte Fuhlsbüttel und Buxtehude, sind 2.325 Arbeitsplätze bedroht. Die Gewerkschaft IG Metall befürwortet kurzfristige Arbeit anstelle von Entlassungen.
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