Belarus: Neue Proteste und Verhaftungen

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Auch wenn der Ton schärfer wird, geben die Demonstranten in Belarus nicht auf. Anhänger der Opposition versammelten sich erneut, um gegen Präsident Lukaschenko zu protestieren. Und die Sicherheitskräfte gehen wieder gegen sie vor.

In Minsk betreten seit Mittag Menschen die Innenstadt. Wie in den vergangenen Wochen hat die Opposition in Weißrussland erneut zu Demonstrationen gegen Staatsoberhaupt Alexander Lukaschenko aufgerufen. Trotz Drohungen der Polizei und der Regierung können sie nicht gestoppt werden. Sie protestierten auch erneut in mehreren anderen Städten.

Zu Beginn der Demonstrationen kam es zu Zusammenstößen mit Sicherheitskräften. Das Oppositionsportal Nexta zeigte Videos über den Telegramm-Nachrichtendienst, in denen zu sehen ist, wie Polizisten von OMON-Einheiten Menschen aus der Menge herausziehen und wegbringen. Berichten der russischen Nachrichtenagentur TASS zufolge wurden in der Hauptstadt Minsk bereits mehr als zehn Demonstranten festgenommen.

Polizeipräsenz und Drohungen

Hunderte von Polizisten und Armeen sind im Dienst. In Minsk wurde der Unabhängigkeitsplatz in der Mitte wieder abgesperrt und die Straßen von Sicherheitskräften blockiert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur dpa standen Soldaten mit Sturmgewehren im Palast der Republik.

Zuvor hatte das Innenministerium erneut vor der Teilnahme an nicht genehmigten Demonstrationen gewarnt. Die Behörden drohten auch mit Gewalt.

Hunderte von Festnahmen in Frauenmarsch

Nach Angaben des Innenministeriums wurden gestern während des Frauenmarsches, der mehrere Wochen lang regelmäßig in Minsk stattfand, 415 Personen festgenommen. 385 wurden erneut freigelassen. Es gab auch Verhaftungen in anderen Städten.

„Neue Phase der Eskalation“

Der Oppositionskoordinierungsrat sprach von einer „neuen Phase der Eskalation der Gewalt gegen friedliche Demonstranten“. Die Zahl der Festnahmen hat ebenfalls zugenommen. Svetlana Tichanovskaya, eine der Oppositionsführerinnen, lobte den Mut der Frauen in einer Videobotschaft von ihrer Deportation nach Litauen. „Sie demonstrieren, obwohl sie ständig bedroht und unter Druck gesetzt werden.“

Aber auch die Opposition übt Druck aus. Nexta veröffentlichte im Telegramm eine Liste mit den Namen und Geburtsdaten von etwa 1000 Angehörigen der Sicherheitskräfte, die Gewalt gegen friedliche Demonstranten anwenden. Eine Gruppe von Hackern namens „Cyber ​​Partisans“ hatte die Liste entsprechend zusammengestellt. Nexta sagte, die Streitkräfte seien im Voraus gewarnt worden, dass ihre Namen veröffentlicht würden, wenn sie „kriminelle Befehle“ der Regierung ausführen würden.

Demonstranten in Belarus fordern den Rücktritt der Regierung um Präsident Alexander Lukaschenko und Neuwahlen, bei denen er nicht mehr als Kandidat kandidieren darf. Lukaschenko wurde nach 80 Jahren Amtszeit mit 80,1 Prozent der Stimmen zum Wahlsieger erklärt. Die Opposition betrachtet Tichanovskaya jedoch als den wirklichen Gewinner.

Tagesschau24 berichtete zu diesem Thema am 20. September 2020 um 16:00 Uhr.


Heine Thomas

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