Ein hochrangiges kirchliches Treffen mit Kardinal Rainer Maria Woelki endete am Samstag für einige Anwesende verbittert, nachdem der umstrittene Erzbischof mit seinen Äußerungen über den Papst für Aufsehen gesorgt hatte, berichtete die Nachrichtenagentur dpa-Presse.
Woelki ist in den vergangenen Monaten wegen seines Umgangs mit Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs in Köln, Deutschlands größter katholischer Erzdiözese, zunehmend in die Kritik geraten. Der Kardinal bot an, im März als Erzbischof zurückzutreten, aber Francis muss noch eine Entscheidung treffen.
Was hat er über den Papst gesagt?
Für einen Neuanfang und eine zweite Chance als Erzbischof plädierte Woelki am Freitag und Samstag in einer Klausurtagung vor dem Kölner Pastoralrat.
Aber seine Äußerungen über Papst Franziskus alarmierten einige der 60 Anwesenden.
Der Kardinal nannte Franziskus einen „alten Mann“, der zudem „wirklos“ sei, sagten mehrere Teilnehmer gegenüber dpa.
Ein Sprecher der Erzdiözese bestätigte gegenüber dpa, dass Woelki Franziskus einen „alten Mann“ nannte, betonte aber, dass die Äußerungen nicht respektlos gegenüber dem 85-jährigen Papst gemeint seien.
Andere Teilnehmer schienen Woelkis Offenheit und seine Reformvorschläge zu schätzen – darunter auch, keinen Theologen mehr an der Spitze der Verwaltung des Erzbistums Köln zu haben.
„Wir haben einen ehrlichen und echten Bischof getroffen“, sagte ein Teilnehmer der dpa.
Die Erklärung des Erzbistums zu dem Treffen erwähnte die kontroversen Kommentare nicht, ebenso wenig wie ein Bericht über das Treffen in der Deutschen Katholischen Nachrichtenagentur (KNA).
Warum ist der Kardinal umstritten?
Woelki steht seit Monaten unter wachsendem Druck wegen seines Umgangs mit Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs in der Kirche.
Letztes Jahr sagte Papst Franziskus, Woelki habe „große Fehler“ gemacht und ihn in eine fünfmonatige Auszeit geschickt.
Anfang März reichte er seinen Rücktritt ein – doch Franziskus hat noch nicht entschieden, ihn von seinem Amt als Erzbischof zu entheben.
2020 kam es zu heftigen Kontroversen über Woelkis Entscheidung, kein Gutachten zu sexuellem Missbrauch im Erzbistum Köln zu veröffentlichen.
Damals sah er sich mit erheblichen öffentlichen Gegenreaktionen konfrontiert, führte jedoch rechtliche Gründe dafür an, die Informationen nicht offenzulegen.
Ein zweiter Bericht deckte zwischen 1975 und 2018 Hunderte von Fällen mutmaßlichen sexuellen Missbrauchs in der Erzdiözese auf.
Die Untersuchung ergab, dass hochrangige Kirchenbeamte sich nicht um die mutmaßlichen Opfer gekümmert hatten – von denen die meisten unter 14 Jahre alt waren. Darüber hinaus verfolgten, meldeten oder sanktionierten Beamte mutmaßliche Fälle von Missbrauch nicht.
Dieser Bericht wurde teilweise mit Material der Nachrichtenagentur dpa erstellt.
Bearbeitet von: Sean Sinico
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