Scholz: Deutsche müssen in Lebenshaltungskrise ‚zusammenstehen‘ | Nachrichten | DW

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Bundeskanzler Olaf Scholz forderte am Samstag die Öffentlichkeit auf, sich den wirtschaftlichen Problemen des Landes gemeinsam zu stellen, da die Inflation in Europas führender Volkswirtschaft hartnäckig hoch bleibt.

Scholz veröffentlichte in seinem wöchentlichen Podcast ein neues Video und räumte ein, dass steigende Preise viele Bürger beunruhigen. Er appellierte an die Bevölkerung, „die Waffen zu verbinden und zusammenzuhalten“.

Einige Tage, nachdem die Daten zeigten, dass die Preise im Juni im Vergleich zum Vorjahr um 7,6 % gestiegen waren, sagte Scholz, er werde ein Expertentreffen einberufen, um die Krise der Lebenshaltungskosten anzugehen.

Der Kanzler sagte, er habe Gewerkschaften, Arbeitgeber, die Bundesbank und Wissenschaftler zu einem Gipfeltreffen eingeladen, das am Montag im Kanzleramt in Berlin beginnen soll.

Die Kampagne mit dem Titel „Concerted Action“ spiegelte ähnliche Bemühungen ehemaliger westdeutscher Bundeskanzler in den 1960er und 1970er Jahren wider.

Einmalzahlungen statt Lohnerhöhungen vorgeschlagen

Ökonomen und Politiker haben sich in den vergangenen Tagen einige Ideen einfallen lassen, um die privaten Haushalte zu entlasten.

Arbeitsminister Hubertus Heil forderte eine jährliche Zahlung für Singles mit einem Bruttoeinkommen von weniger als 4.000 Euro im Monat und für Verheiratete mit einem gemeinsamen Einkommen von weniger als 8.000 Euro.

Das Kanzleramt wolle in Tarifrunden mit den Gewerkschaften Alternativen zu deutlich höheren Lohnerhöhungen finden, um keine weitere Inflation anzuheizen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sagte jedoch, einmalige Zahlungen würden nur vorübergehend Abhilfe schaffen.

„Nur höhere Löhne und Sozialleistungen können die Schäden für Menschen mit mittleren und niedrigen Einkommen nachhaltig kompensieren“, sagte Marcel Fratzscher, Präsident des DIW, der Nachrichtenagentur dpa.

„Einmalzahlungen können auch nach hinten losgehen“, sagte Wirtschaftswissenschaftlerin Veronika Grimm der dpa.

Wenn Arbeitnehmer für Einmalzahlungen auf Lohnerhöhungen verzichten, müssten diese sehr hoch ausfallen, was „sofort die Nachfrage und damit die Inflation wieder ankurbeln könnte“.

Auch Deutschland sieht sich in diesem Winter mit dem Potenzial für Gästeknappheit konfrontiert, da Russland das Angebot kürzt

SPD-Co-Vorsitzender fordert Sozialhilfeerhöhung

Die Co-Vorsitzende der SPD von Scholz, Saskia Esken, sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe, die Sozialleistungen sollten erhöht werden.

„Als Sozialstaat müssen wir deshalb die Leistungen an die steigende Inflation anpassen“, sagte Esken.

Zudem müssten die Löhne vor allem im Niedriglohnbereich „deutlich und dauerhaft“ steigen.

Die CDU-Wirtschaftsexpertin Julia Klöckner fordert unter anderem eine dauerhafte Senkung der Energiesteuern und -abgaben.

Klöckner kritisierte Scholz dafür, dass er „Concerted Action“-Gespräche aufbaue und sagte, das falle in die Kategorie: „Wenn ich nicht weiß, was ich tun soll, werde ich eine Arbeitsgruppe bilden.“

Seit dem Ende der COVID-19-Pandemie hat die Höhe der Lebensmittel-, Kraftstoff- und Energiepreise die deutschen Taschen hart getroffen.

Die bereits hohe Inflation wurde durch die russische Invasion in der Ukraine im Februar noch verschärft.

Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank, sagte diese Woche gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, er sehe in absehbarer Zeit keine Preiserleichterung. Kater sagte, dass „wir bis Ende des Jahres mit Inflationsraten von etwa 7 % rechnen sollten“.

Geschrieben teilweise mit Material der Nachrichtenagentur dpa.

Herausgegeben von Rebecca Staudenmaier.

Wolfram Müller

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