BERLIN (Reuters) – Das deutsche Innenministerium will Maßnahmen zum Schutz der kritischen Infrastruktur des Landes einführen. Dies geht aus einem Planentwurf hervor, den Reuters am Montag vor dem Hintergrund der Besorgnis über ausländischen Einfluss in einigen Bereichen der Wirtschaft eingesehen hat.
Der Entwurf, der anderen Ministerien zur Beratung vorgelegt wurde, sieht vor, in den 16 Bundesländern einheitliche Regelungen zum Schutz strategisch wichtiger Infrastruktur in verschiedenen Sektoren zu schaffen.
Es müssen Mindeststandards für Betreiber festgelegt werden, die Resilienzpläne unter Berücksichtigung aller denkbaren Risiken entwickeln müssen.
Schwerwiegende Störungen müssen gemeldet werden, heißt es in dem 48-seitigen Dokument, in dem keine möglichen Strafen für Verstöße gegen die neuen Regeln dargelegt werden.
Der Einmarsch Russlands in die Ukraine, nach dem Nord Stream-Pipelines durch ungeklärte Angriffe beschädigt wurden, hat Deutschland und andere europäische Länder in höchste Alarmbereitschaft hinsichtlich kritischer Infrastrukturen versetzt.
Ein chinesisches Angebot für eines der drei Hamburger Hafenterminals löste im vergangenen Jahr einen politischen Unmut über die Risiken solcher Auslandsinvestitionen aus.
Das Innenministerium strebt an, dem Kabinett bis Ende des Jahres einen endgültigen Gesetzentwurf vorzulegen, der anschließend dem Parlament vorgelegt werden soll, wo keine größeren Hindernisse zu erwarten sind.
Das Ministerium will die Definition kritischer Infrastruktur klären, die Bereiche wie Energie, Verkehr und Telekommunikation umfasst.
(Berichterstattung von Christian Kraemer; Text von Rachel More; Redaktion von Friederike Heine und Mike Harrison)
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