Der Zentralverband Immobilienwirtschaft (ZIA) hat sein Frühjahrsgutachten veröffentlicht, das das Ausmaß der Wohnungsnot in der Bundesrepublik aufzeigt. Bis 2025 rechnet die Organisation mit einem Wohnungsmangel von rund 700.000 Wohnungen in Deutschland.
Deutschlands größte Wohnungsnot seit 20 Jahren
Laut Andreas Mattner, Präsident des Bundesverbandes Immobilienwirtschaft, befindet sich das Land bereits in einer schweren Wohnungskrise und der Bundesrepublik drohe ein „ganz böses Erwachen“.
Das Frühjahrsgutachten des ZIA geht davon aus, dass „1,4 Millionen Menschen im Jahr 2024 eine Wohnung suchen und keine finden werden, wenn wir nicht sofort etwas ändern“, sagte Mattner gegenüber SPD-Ministerin Klara Geywitz.
Das Wohnungsdefizit Deutschlands, das gerade die höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte verzeichnete, beläuft sich nun auf die größte Wohnungsnot seit 20 Jahren. Unterdessen hat die SPD von Geywitz kürzlich eingestanden, dass die Bundesregierung ihr Ziel von 800.000 neuen Wohnungen in den Jahren 2022 und 2023 nicht erreichen wird.
Im vergangenen Jahr führten ein starker Preisanstieg für Baumaterialien und ein Bevölkerungswachstum von 1,1 Millionen Menschen nach der Flucht vor Putins Invasion in die Ukraine zu einer Verlangsamung der Bemühungen der Regierung, erschwinglicheren Wohnraum zu bauen, was die Situation des Landes verschlechterte Wohnungsnot.
Bauträger werden in Deutschland nicht gefördert
Hohe Baustoffkosten und sinkende Grundstückspreise führen deutschlandweit dazu, dass vielen Bauherren der Anreiz für den Bau von gewinnorientiertem Wohnraum verloren geht.
Ökonom Lars Feld, Co-Autor des ZIA-Berichts, schreibt: „Viele Projektentwickler und Wohnungsunternehmen haben keinen Anreiz zu bauen, weil einerseits die Aussicht auf niedrigere Preise für l Immobilien gepaart mit steigenden Baukosten und teuren ( Zwischenfinanzierung ist riskant.
Unterdessen wies Feld darauf hin, dass niedrige Reallöhne aufgrund der Inflation dazu führen, dass sich die Menschen die unerschwinglichen Mietkosten der Vermieter nicht leisten können. 2022 verlangten deutsche Vermieter von Mietern 5,2 % mehr Miete als im Vorjahr, die bundesweite Durchschnittsmiete ohne Nebenkosten liegt nun bei 9,10 Euro pro Quadratmeter.
Was bietet der ZIA zur Bewältigung der Wohnungsnot?
Als Reaktion auf die aktuelle und sich verschärfende Krise sagte Mattner, der deutsche Immobilienmarkt sei in „sehr realer Gefahr“ eines weiteren Zusammenbruchs.
Das Frühjahrsgutachten des ZIA schlägt vor, dass für eine schnelle Wende 10 Milliarden Euro an öffentlichen Mitteln benötigt werden, wobei die meisten Mittel für Bauprojekte verwendet werden sollen. Das ZIA-Gutachten bringt auch die Idee voran, bestimmte baurechtliche Anforderungen wie Schallschutz und Energieeffizienz fallen zu lassen, um die Planungs-, Genehmigungs- und Bauprozesse zu beschleunigen.
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