Deutschland wird voraussichtlich sein erstes schwimmendes Gasterminal erhalten, sagten Beamte am Freitag, da das Land versucht, russische Lieferungen zu ersetzen, die es zuvor per Pipeline erhalten hatte.
Die „Hoegh Esperanza“ werde in den kommenden Tagen im Nordhafen von Wilhelmshaven anlegen, beladen mit einer ersten Ladung verflüssigten Erdgases (LNG), sagte eine Regierungssprecherin am Freitag.
Das Schiff – eine sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) – transportiert genug LNG aus Nigeria, um „50.000 Haushalte ein Jahr lang“ zu versorgen, sagte sie.
Das Schiff, das laut der Website Marine Traffic derzeit vor der Küste der Bretagne in Frankreich liegt, wird mehrere Jahre in Wilhelmshaven an der deutschen Nordseeküste festgemacht bleiben.
Die Plattform, die den Block an das Gasnetz an Land anbinden wird, wurde in wenigen Monaten in rasantem Tempo gebaut und wird am 17. Dezember von Bundeskanzler Olaf Scholz eingeweiht.
Das Terminal Wilhelmshaven, das laut Betreiber Uniper ab dem 22. Dezember Gas pumpen wird, wird den Import von Gas ermöglichen, das 20 % der bisherigen Lieferungen aus Russland entspricht.
Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern hatte Deutschland keine Terminals zum Import von LNG, sondern bezog den größten Teil seines Gases aus Russland über Unterwasser- und Landpipelines.
Um die Energieversorgung des Landes zu sichern, haben die Berliner Behörden Milliarden Euro in den Ausbau von Seeterminals für den Import von LNG investiert.
Insgesamt hat die Regierung Pläne für fünf solcher Einrichtungen angekündigt. Zwei private Projekte sind ebenfalls in Planung, darunter ein Terminal im Nordosten von Lubmin, das in den kommenden Wochen eröffnet werden soll.
Das Land muss jedoch noch einen Großvertrag für die Lieferung von alternativen Kraftstoffen unterzeichnen. Eine kürzlich getroffene Vereinbarung mit dem staatlichen Energieunternehmen von Katar tritt erst 2026 in Kraft.
Somit bleibt Deutschland der Volatilität der LNG-Marktpreise ausgesetzt, was sich auf die Verbraucher auswirkt.
(Quelle: AFP mit Modifikationen)
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