Das Bundeskriminalamt (BKA) wirft der Messenger-App Telegram vor, auf Aufforderungen zur Löschung rechtsextremer Inhalte nicht reagiert zu haben, heißt es in einem Bericht der deutschen Zeitung Die Welt Montag.
Ein Polizist sagte, Telegram kooperiere kaum mit Polizeianfragen und befürworte, den Anbieter mit Entfernungs- oder Datenanfragen zu überfluten, um den Druck zu erhöhen.
Das überwiegend von Dubai aus operierende Telegram-Unternehmen mit Sitz in London komme „Aufforderungen zur Löschung rechtsextremistischer Inhalte weitgehend nicht nach“, teilte das BKA mit.
Ungleiche Anwendung von Regeln
Telegram neigte dazu, Propaganda im Zusammenhang mit islamistischen Terrorgruppen wie dem sogenannten Islamischen Staat und Al-Qaida zu löschen, oft ohne Aufforderung.
Doch wenn es um rechte und verschwörungstheoretikerische Inhalte in Deutschland wie etwa QAnon-Gruppen gehe, „scheine es nicht so zu sein, dass Telegram von sich aus eingreift und solche Gruppen oder Kanäle blockiert“, so das BKA. .
Die Bundespolizei plant nun, Fälle von rechtsextremen Inhalten auf Telegram konsequenter zu melden. Damit soll die Frage geklärt und der Druck auf die Bewerbung zur Zusammenarbeit erhöht werden.
Nach dem deutschen NetzwerkDG sind Betreiber wie Telegram verpflichtet, rechtswidrige Inhalte zu entfernen, was das Unternehmen oft nicht tut, behaupten Behörden.
Raum für rechtsextreme Radikalisierung
Telegram ist die Social-Media-Plattform der Wahl für viele rechtsextreme und Neonazi-Nutzer, insbesondere für diejenigen, deren Konten auf Plattformen wie YouTube und Facebook bereits gelöscht wurden.
Die deutsche Polizei betrachtet Telegram als Raum für Radikalisierung und Mobilisierung unter den Anhängern von Menschen, die Verschwörungstheorien und rechtsextreme Rhetorik vorantreiben.
Erschwert wurde die Behebung des Problems durch das Fehlen eines Ansprechpartners bei Telegram, wodurch die meisten polizeilichen Anfragen unbeantwortet bleiben.
Die neue Innenministerin Nancy Faeser von den Sozialdemokraten hat kürzlich die Möglichkeit eines Verbots von Telegram in Deutschland wegen der anhaltenden Problematik rechtsextremer Inhalte angesprochen.
van/wmr (dpa, AFP)
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