Die Pflanzenvielfalt in Deutschland nimmt ab

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BILD: Die Studie zeigt, dass auch als weit verbreitet geltende Arten wie der Mohn (Papaver rhoeas) in Deutschland allmählich zurückgehen. betrachten Mehr

Bildnachweis: Sebastian Lakner

In einem Gebiet, das ganz Deutschland abdeckt, beträgt die Abnahme der Artenvielfalt in jedem Netzfeld von etwa 5 mal 5 Kilometern durchschnittlich etwa zwei Prozent pro Jahrzehnt. Besonders gefährdet sind die Archaeophyten; Arten, die von Menschen nach Deutschland gebracht wurden, aber vor der Entdeckung Amerikas. Dazu gehören eine große Anzahl zugehöriger Feldflora wie die Ringelblume und das große Aussichtsglas der Venus, aber auch Arten wie der schmalblättrige und der mehrjährige Hühnerfuß. Andererseits könnten sich auch viele Neophyten – die Arten, die nach 1492 nach Deutschland gelangten – ausbreiten, wie der Himalaya-Balsam oder das Schmalblatt. Die Ergebnisse dieser Studie machen deutlich, dass selbst dieser Anstieg den Verlust der Artenzahl pro Einheitseinheit nicht kompensieren konnte.

Studie zeigt allmählichen Rückgang der Biodiversität in Deutschland

Für diese Studie wurden die notwendigerweise großen und heterogenen Datensätze erstmals in Deutschland gepoolt und statistisch zuverlässig ausgewertet. Verteilungsdaten von 2136 der mehr als 4300 in Deutschland etablierten Pflanzenarten wurden in die Berechnungen einbezogen. Arten mit sehr geringen Meldehäufigkeiten wurden nicht berücksichtigt. Grundlage hierfür war die FlorKart-Datenbank, in der das Bundesamt für Naturschutz Daten zur Floraverteilung in Deutschland sammelte. Diese Daten sind hauptsächlich das Ergebnis intensiver Kartierungsarbeiten von Freiwilligen. ein Streben, das für den Naturschutz unverzichtbar ist. Ergänzt wurden die Daten durch weitere Datensätze von Universitäten und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen, aber auch durch Informationen über das Vorhandensein von Pflanzen von Privatpersonen. Informationslücken wurden durch Berechnung der Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Pflanzen geschlossen.

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel fasst zusammen: „Dies zeigt einmal mehr deutlich, dass wir über unsere Herangehensweise an Natur und Landschaft nachdenken müssen. Schließlich erstreckt sich der in der Studie gezeigte Bevölkerungsrückgang auf ganz Deutschland. Dies lässt keinen Zweifel offen „Wir brauchen einen breiten Ansatz für die Land- und Forstwirtschaft, die zusammen 80 Prozent des deutschen Territoriums abdecken. Dies zeigt, dass dringend naturverträglichere Formen der Landnutzung erforderlich sind.“

Vom Menschen eingeführte Pflanzenarten (Neophyten) gewinnen an Boden

„Der Grad an Klarheit in diesen Ergebnissen hat uns wirklich überrascht. Es zeichnet ein sehr düsteres Bild des Zustands der Pflanzenvielfalt in Deutschland“, sagt der Erstautor, Dr. David Eichenberg, von iDiv. „Diese Studie bestätigte, dass der Rückgang nicht auf bereits seltene oder besonders gefährdete Arten beschränkt ist, sondern dass eine allmähliche Verringerung der biologischen Vielfalt bei den meisten Pflanzenarten in Deutschland offensichtlich schon seit langer Zeit stattfindet.“

Die Autoren sind wahrscheinlich der Ansicht, dass die beobachtete Abnahme der Pflanzenvielfalt einen großen Einfluss auf die biologische Vielfalt und die Ökosystemleistungen hat. Aufgrund der oft sehr komplexen Zusammenhänge zwischen beispielsweise Nahrungsnetzen und dem Kaskadeneffekt können solche Verluste sehr schwerwiegende Folgen haben. Es ist klar, dass die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Insekten betroffen sind, was zu einer Abnahme sowohl der Insektenvielfalt als auch der Häufigkeit führt.

Die Studie zeigt jedoch auch, dass die Verfügbarkeit von Daten verbessert werden muss, um selbst geringfügige Verluste an biologischer Vielfalt so früh wie möglich zu erkennen. Um dies zu erreichen, legt das Bundesamt für Naturschutz derzeit die Grundlage für die Überwachung von halbjährlichen Pflanzenarten in Deutschland. Im Gegensatz zu seltenen Arten, deren Populationen und Vorkommen mit den derzeitigen Erhebungsmethoden häufig gut erfasst werden, werden Rückgänge bei halbregelmäßigen und häufigen Arten erst spät oder gar nicht bemerkt.

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Diese Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG; FZT 118, 202548816) im Rahmen von ’sMon – Biodiversity Trends in Germany‘ gefördert. sMon ist ein iDiv-Syntheseprojekt, das beispielhafte Datensätze aus einer Vielzahl von Taxa und Lebensräumen zusammenführen soll, um die Möglichkeiten und Grenzen der Analyse von Veränderungen in der biologischen Vielfalt zu untersuchen. Auf dieser Grundlage müssen die Aussichten für zukünftige Überwachungsprogramme in Deutschland ermittelt werden. Der integrative Aspekt ist einzigartig; Regierungsvertreter aus allen Bundesländern, Wissenschaftler und Mitglieder verschiedener Berufsverbände in einem Projekt zusammenbringen.

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Wolfram Müller

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