Eurozone: Christine Lagarde skizziert EZB-Pläne für erste Zinserhöhung
Die EU-Mitgliedstaaten haben heute Morgen offiziell ihre Mitgliedschaft in der Eurozone unterzeichnet und werden die gemeinsame Währung ab dem 1. Januar 2023 akzeptieren. In einer Zeit, in der die Eurozone mit steigenden Inflationsraten und stagnierendem Wachstum konfrontiert ist, wurde der Beitritt beschlossen EU der gemeinsamen Währung beizutreten. kann überraschen.
Der stellvertretende kroatische Ministerpräsident und Finanzminister Zdravko Maric ist jedoch entschlossen, dass der Schritt sowohl seinem Land als auch der Eurozone insgesamt zugute kommen könnte.
Auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, dass nicht nur Kroatien von diesem Schritt profitieren werde, sondern auch der Euro durch den Beitritt des Balkans gestärkt werde.
Viele Ökonomen in Deutschland sehen das jedoch anders. Zumal der nächste Kandidat nach Kroatien Bulgarien ist, das bereits einen Beitrittsantrag gestellt hat und das Ziel hat, als 21. Land die gemeinsame Währung im Jahr 2024 einzuführen. Kroatien ist das drittärmste Land der EU, Bulgarien mit einem Bruttoinlandsprodukt von weniger als 10.000 Euro pro Kopf das Schlusslicht an der Wirtschaftskraft.
„Dass Kroatien der Währungsunion beitreten möchte, ist nachvollziehbar“, sagte Stefan Kooths, Vizepräsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW).
„Schließlich verzichtet das Land nicht auf eine stabile Währung, sondern hofft vielmehr, von den günstigeren Schuldenbedingungen in der Währungsunion zu profitieren.
„Schließlich hat die EZB bereits angekündigt, mit einem neuen geldpolitischen Instrument dafür zu sorgen, dass die Zinsdifferenzen innerhalb der Währungsunion in der Krise gering bleiben.“
Nachrichten aus der Eurozone: Deutscher Ökonom warnt vor Kroatiens Mitgliedschaft im Euro
Der kroatische Finanzminister Maric hat heute die Mitgliedschaft des Landes in der Eurozone unterzeichnet
Hochverschuldete Länder wie Italien oder Griechenland müssen also nicht befürchten, deutlich mehr für neue Kredite zu zahlen als Deutschland.
Der Leiter der Wirtschaftsforschung des IfW befürchtet, dass die Währungsunion aufgrund jahrelanger Fehlentwicklungen in der Eurozone mit ultralockerer Geldpolitik und laxen Schuldenregeln nur die Falschen anzieht. Brüssel wollte unbedingt signalisieren, dass die Eurozone wächst.
„Aber es ist besorgniserregend, dass starke Staaten wie Schweden oder Dänemark den Euro nicht wollen“, sagte Kooths. Ein Blick auf das Abstimmungsverhalten in der EZB habe gezeigt, dass die Ratsherren auf die finanzielle Situation in ihren eigenen Ländern schauen, sagt er.
Der Ökonom sieht im Beitritt Kroatiens keine Gefahr für die Eurozone. Aber der Schritt würde zu einem ungünstigen Zeitpunkt kommen. Solange die großen Probleme der Währungsunion nicht gelöst seien, dürfe der Kreis nicht erweitert werden, sagt der Ökonom: „Solange man sein Zuhause nicht stabilisiert hat, sollte man nicht wachsen.“
Matthias Kullas vom Centrum für Europäische Politik (CEP) weist darauf hin, dass Kroatiens Schuldenstand mit knapp 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) unter dem Durchschnitt der Länder der Eurozone liege, der seither auf gut 95 Prozent gestiegen sei die Covid-Krise. Aber der Stabilitätspakt legt die Höchstgrenze tatsächlich auf 60 Prozent fest.
Unter den acht EU-Mitgliedern, die der Währungsunion noch nicht beigetreten sind, hat Kroatien die höchste Verschuldung.
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„Schweden wäre mit einem Schuldenstand von nur 37 Prozent sehr willkommen, hat aber kein Interesse am Euro“, sagt der Ökonom.
Das skandinavische Land hat noch keine rechtlichen Schritte unternommen, um alle formellen Beitrittsvoraussetzungen zu erfüllen.
Kroatien und Bulgarien hingegen haben ihre Absicht angekündigt, dem Euro 2019 bzw. 2018 beizutreten, und beide nehmen seit 2020 am Wechselkursmechanismus teil, sind also bereits eng mit der Eurozone verbunden.
Der CEP-Experte weist jedoch darauf hin, dass Kroatien neben Bulgarien, Rumänien und Ungarn zu den EU-Ländern mit eher schwachen Institutionen gehöre.
Die geringe institutionelle Stärke bedeute laut Kullas ein Risiko für die wirtschaftliche und politische Widerstandsfähigkeit in Krisenzeiten.
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Kroatien hat die höchste Verschuldung unter den EU-Ländern, die noch außerhalb der Eurozone liegen
Doch wie bei früheren Erweiterungen der Währungsunion werden nicht alle Sorgen von den Verantwortlichen geteilt. Es gilt als sicher, dass Kroatien zehn Jahre nach seinem EU-Beitritt den Euro akzeptieren würde.
Den Konvergenzberichten zufolge erfüllt das Land trotz seiner hohen Verschuldung alle vier beitrittsrelevanten Kriterien. Sie bezieht sich auf Preisstabilität, Wechselkursstabilität, die Nachhaltigkeit der Konvergenz durch langfristige Zinssätze und solide Staatsfinanzen.
Länder, die den Euro einführen wollen, müssen ein hohes Maß an dauerhafter wirtschaftlicher Konvergenz mit der Eurozone aufweisen, dh sie müssen sich bereits weitgehend an die Bedingungen und Regeln der Währungsunion angepasst haben.
Kroatien hat sich während der Pandemie offenbar hoch verschuldet, seinen Schuldenstand inzwischen aber wieder reduziert. Ob diese Quote in der aktuellen Krise gehalten werden kann, lässt sich jedoch erst nach dem Beitritt beurteilen.
Zusätzliche Berichterstattung von Monika Pallenberg
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