Insekten, Vögel, Sämlinge: Ca. Bis 2050 werden voraussichtlich 2500 neue Arten nach Europa gelangen einwandern. Viele dieser sogenannten Neobiota sollten problemlos in ihr neues Zuhause passen. Aber einige haben das Potenzial, aufdringlich zu werden und anderen Lebewesen Schaden zuzufügen, schreibt ein Team unter der Leitung von Hanno Seebens von Senckenberg Biodiversitäts- und Klimaforschungszentrum in Frankfurt am Main in der Fachzeitschrift Biologie des globalen Wandels.
Die Neobiota ist ein oft unterschätztes Phänomen des Anthropozäns, als der Mensch zu einem der wichtigsten Faktoren der Erde wurde. Allen diesen Lebewesen ist gemeinsam, dass sie sich mit Hilfe der Menschen in einem Gebiet niedergelassen haben, in dem sie zuvor nicht einheimisch waren. Nach Angaben des World Biodiversity Council (IPBES) tragen die invasiven Arten erheblich zum weltweiten Artensterben bei. Ein Beispiel sind die amerikanischen Krebse, die die Krebspest infizieren – eine Pilzinfektion, die europäische Krebse getötet hat.
„Unsere Studie sagt voraus, dass Neobiota die Ökosysteme in den nächsten Jahrzehnten weiterhin sehr schnell erobern wird“, sagt Tim Blackburn vom University College London. „Das ist besorgniserregend, weil es die biologische Vielfalt schädigen und das Aussterben von Arten fördern könnte.“
Einige der Neuankömmlinge sind eine direkte Bedrohung für den Menschen
Für ihre Forschung entwickelten die Wissenschaftler ein mathematisches Modell, das unter anderem berücksichtigte, wie viele Arten das Potenzial haben, invasiv zu werden, und welche Muster Neobiota in der Vergangenheit zur Zerstreuung verwendet hat. Nach ihren Berechnungen wird der Anteil von Neobiota weltweit zwischen 2005 und 2050 um 36 Prozent steigen.
Nach den Berechnungen werden die meisten Neobiota nach Europa einwandern. „Unter ihnen wird es viele unauffällige Neuankömmlinge wie Insekten, Weichtiere und Krebstiere geben“, sagt Hanno Seebens. Neue Säugetiere werden jedoch kaum erwartet. Neben Europa dürften die gemäßigten Breiten Asiens, Nordamerikas und Südamerikas zu Hotspots für die Einwanderung werden, schreiben die Autoren. Sie erwarten den geringsten Anstieg der Neobiota in Australien.
Einige invasive Arten stellen auch ein Gesundheitsrisiko für den Menschen dar. Beispiele sind die asiatische Tigermücke, die Krankheiten wie Zika- oder Dengue-Fieber übertragen kann, oder der nordamerikanische Ragweed, dessen Pollen für Allergiker gefährlich ist.
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