Das Bundeskartellamt untersucht weiterhin die erweiterte Zusammenarbeit zwischen den Mobilfunkanbietern Telekom und Vodafone im LTE-Netz. Die Behörde prüft derzeit, ob die Zusammenarbeit kartellrechtlich akzeptiert werden kann, sagte ein Sprecher der Behörde am Mittwoch gegenüber dpa. Die beiden Netzbetreiber gaben im Februar bekannt, dass sie in weniger gut entwickelten Regionen enger zusammenarbeiten und dabei auch die Infrastruktur teilen wollen.
Es war zu erwarten, dass die Bundesnetzagentur und das Kartellamt Einfluss haben würden. Vodafone und Telekom haben daher die Aufsichtsbehörden von Anfang an einbezogen. Die kartellrechtliche Überprüfung ist noch nicht abgeschlossen Handelsblatt Am Mittwoch. „Derzeit steht das Bundeskartellamt in Kontakt mit den an der Zusammenarbeit Beteiligten und anderen Marktteilnehmern“, sagte der Behördenchef Andreas Mundt gegenüber der Zeitung.
Die Behörden sind wohlwollend
In anderen Zusammenhängen hatten die Behörden bereits erklärt, dass sie eine engere Zusammenarbeit zwischen Wettbewerbern im Hinblick auf eine bessere Versorgung befürworten. „Das Bundeskartellamt begrüßt generell die Zusammenarbeit zur Verbesserung der Netzabdeckung“, sagte Mundt Handelsblattsolange sie „den Wettbewerb nicht ausschalten“. Andere Marktteilnehmer würden jedoch Nachteile erleiden, wenn sie nicht die gleichen Chancen hätten.
Das Kartellamt möchte daher untersuchen, ob Rivalen wie Telefónica oder 1 & 1 Drillisch benachteiligt sein könnten. Es sollte auch geprüft werden, ob eine Ausweitung der Zusammenarbeit auf andere Anbieter zu noch größeren Vorteilen für die Verbraucher führen könnte. Vodafone und Telekom hatten angekündigt, dass es beiden Unternehmen weitgehend freisteht, ähnliche Vereinbarungen mit anderen Anbietern zu treffen.
Technisch erforderliche Exklusivität
Vodafone verteidigte die Zusammenarbeit. Ein Sprecher sagte dem Handelsblatt aus technischen Gründen, dass Vodafone bisher nur mit der Telekom zusammengearbeitet habe. Die gemeinsame Nutzung der Netzwerkinfrastruktur anderer Anbieter ist „komplex“ und nur „bilateral“ möglich. Vodafone ist auch an anderen Kooperationen interessiert und spricht derzeit auch mit Telefónica Deutschland.
Vodafone und Telekom wollen gemeinsam rund 4.000 sogenannte graue Flecken auf der Handykarte entfernen. Bei der Netzwerkfreigabe teilen sich Unternehmen die Antennen am Mast und verbinden ihre jeweiligen Kernnetzwerke. Kunden können das Netzwerk ihres Anbieters auch dann weiter nutzen, wenn sie die Antenneninfrastruktur eines Mitbewerbers nutzen. Laut Vodafone werden nur das Zugangsnetz und das Spektrum gemeinsam genutzt.
Die gemeinsame Nutzung von Netzen sollte in ausgewählten, zuvor benachteiligten ländlichen Gebieten erfolgen, jedoch nicht in Ballungsräumen, in denen sich die Netzbetreiber normalerweise gut entwickelt haben. Laut Vodafone sind es etwa 4.000 Antennen. Die Partner achten auf strikte Parität: Beide wollen dem Partner genau die gleiche Anzahl von LTE-Antennen geben. Hierfür sind nach Angaben rund 2000 Standorte geeignet.
(vbr)
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