Bei den Verhandlungen über den EU-Handelsvertrag mit Großbritannien droht ein Durchbruch. Laut EU-Kreisen könnten die Gespräche bald abgeschlossen sein. Der letzte Streitpunkt war die Frage der Fischereirechte.
In Brüssel deutet alles auf ein bevorstehendes Brexit-Abkommen hin: Die EU-Kommission akzeptiert offenbar auch, dass heute ein Abkommen erzielt wird. Nach Angaben von ARD Studio Brüssel EU-Kommissarin Ursula von der Leyen und der britische Premierminister Boris Johnson verhandeln jetzt direkt miteinander – und nicht mehr mit ihren Verhandlungsführern Michel Barnier und David Frost. Dies deutet auf eine bevorstehende Vereinbarung hin.
Beide Seiten haben offenbar einen Weg gefunden, um in Zukunft einen fairen Wettbewerb im EU-Binnenmarkt zu gewährleisten – durch ein Schiedsgericht, das sofortige Sanktionen verhängen kann, wenn die Binnenmarktstandards untergraben werden.
Der zweite Knackpunkt, das Fischen, ist jetzt sehr nahe. Hier geht es natürlich nur um die Frage, die zwischen von der Leyen und Johnson geklärt werden muss: Mit wie vielen Fischen müssen sich die EU-Fischer in Zukunft in der Nordsee befassen? Bei 25 Prozent der früheren EU-Fänge, wie Brüssel vorschlägt? Oder 60 Prozent, wie Johnson behauptet.
Tatsächlich diskutieren beide Parteien derzeit eine Fischerei im Wert von rund 200 Millionen Euro. Denn der Wert des von der EU in britischen Gewässern gefangenen Fisches liegt bei rund 650 Millionen Euro. Aus Sicht der EU-Diplomaten ist der Unterschied zwischen dem EU-Angebot und der britischen Nachfrage von rund 200 Millionen Euro kein Betrag, der Johnson oder von der Leyen dazu veranlassen würde, das Post-Brexit-Abkommen nicht zu erfüllen.
Morgen früh abstimmen?
Für den Fall, dass sich beide Parteien heute Abend auf den Vertrag über die künftigen Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und der Europäischen Union einigen, fordert die von der Leyen-Kommission die Botschafter der Mitgliedstaaten auf, das Abkommen morgen früh zu erörtern und zu vereinbaren. Stimme. .
Beide Parteien verhandeln seit Monaten ab dem 1. Januar über ein Handelsabkommen. Dann endet die Brexit-Übergangsphase. Wenn ein Durchbruch gelingt, kann ein schwerwiegender wirtschaftlicher Abschwung zum Jahresende in letzter Minute vermieden werden.
Barnier: „Letzter Versuch“
EU-Verhandlungsführer Michel Barnier kündigte am Dienstag an, dass die Europäische Union trotz großer Unterschiede in Bezug auf die Fischereirechte einen „letzten Stopp“ für ein Brexit-Handelsabkommen mit Großbritannien einlegen werde. In Brüssel informierte er die Vertreter der EU-Staaten über den Stand der Verhandlungen hinter verschlossenen Türen.
Die EU ist bereit, die Gespräche auch nach Jahresende fortzusetzen. Die britische Regierung hat sich jedoch bisher geweigert, die Übergangsfrist bis zum 31. Dezember zu verlängern.
Höhere Raten und Chaos an den Grenzen im Falle eines Misserfolgs?
Johnson sagte, er würde keinem Deal zustimmen, der die britische Souveränität untergraben würde. Großbritannien ist seit Januar nicht mehr offiziell Mitglied der EU. Es gibt jedoch eine Übergangsfrist bis zum 31. Dezember, in der die Regeln der Union weiterhin gelten.
Sollte es ohne ein neues Abkommen auslaufen, gelten für den Handel die Regeln der Welthandelsorganisation (WTO). Experten befürchten dann höhere Raten und Chaos an den Grenzen. Vor kurzem berichteten diplomatische Kreise der EU, dass die EU aus verfahrenstechnischer Sicht mindestens vier Tage benötigt, um sicherzustellen, dass ein ausgehandeltes Abkommen ab dem 1. Januar 2021 umgesetzt wird.
Mit Informationen von Ralph Sina, ARD-Studio Brüssel
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