Freitag, 6. November 2020
Nach Plagiatsvorwürfen gegen Minister Giffey in ihrer Dissertation kam die SPD-Politikerin zunächst mit einem Verweis davon. Eine neue Rechtsauffassung wirft nun Zweifel an dieser leichten Bestrafung auf. Die Freie Universität Berlin zieht die Beschwerde nun zurück und möchte den Fall erneut prüfen.
Die Freie Universität Berlin (FU) will ihre Beschwerde über das Prüfungsverfahren für die Dissertation der Bundesministerin für Familienangelegenheiten, Franziska Giffey, aufheben und eine neue Entscheidung treffen. Dies wurde vom Präsidium der Universität angekündigt. Grund dafür ist ein neuer allgemeiner Bericht des Juristen Ulrich Battis im Auftrag der Universität. Es geht um das Instrument des Verweises bei der Überprüfung der Vergabe eines akademischen Grades im Sinne des Berliner Hochschulgesetzes.
Im Februar 2019 forderte Giffey selbst die FU auf, ein förmliches Überprüfungsverfahren für seine Dissertation „Der Weg von Europa zu den Bürgern – Die Politik der Europäischen Kommission zur Teilnahme an der Zivilgesellschaft“ einzuleiten. Nach Abschluss der Prüfung im Herbst 2019 beschloss die Universität, Giffeys Promotion nicht zurückzuziehen und stattdessen eine Beschwerde einzureichen. Trotz der festgestellten Mängel kann nicht grundsätzlich in Frage gestellt werden, dass es sich bei der Dissertation um eine eigenständige akademische Leistung handelt, gab die FU zu diesem Zeitpunkt bekannt.
Die FU hat angekündigt, dass der neue Rat von Experten zeigt, dass eine Beschwerde nur in einem weniger schwerwiegenden Fall zulässig ist. Dies wird jedoch im Abschlussbericht des Prüfungsausschusses für die Dissertation von Giffey im Jahr 2019 nicht erwähnt. Daher muss ein neuer Test durchgeführt werden. Giffey hat die Möglichkeit, sich zur angeblichen Aufhebung der Anklage zu äußern.
Die Berliner CDU hatte zuvor die Erhebung einer Beschwerde der FU als rechtswidrig bezeichnet und die Wiederaufnahme des Verfahrens gefordert. Giffey gilt als Kandidat für den SPD-Spitzenkandidaten bei den Berliner Landtagswahlen im kommenden Herbst. Ursprünglich sollte sie am vergangenen Wochenende zur Leiterin des Regionalverbandes gewählt werden. Der Parteitag wurde wegen Corona abgesagt.
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