Bilanzangebot: Disney-Zahlen besser als gefürchtet – Disney teilt höhere Botschaft

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Die Koronakrise brachte Walt Disney ein weiteres Viertel in die roten Zahlen. In den drei Monaten bis Ende September belief sich der Abschluss auf 710 Millionen US-Dollar (601 Millionen Euro), wie der amerikanische Unterhaltungsriese am Donnerstag nach der Schließung des US-Marktes bekannt gab. Im Vorjahr gab es einen weiteren Gewinn von 777 Millionen US-Dollar. Trotzdem erholte sich Disney langsam von dem Corona-Schock, der große Teile des Unterhaltungsimperiums zum Erliegen brachte und im Vorquartal zu einem riesigen Minus von 4,7 Milliarden US-Dollar führte.

CEO Bob Chapek hob die Streaming-Branche für den Online-Videodienst Disney + erneut als großen Erfolg hervor, der zum Ende des Quartals bereits fast 74 Millionen Nutzer hatte und damit die Erwartungen übertraf. Disney + wurde vor genau einem Jahr eingeführt, um mit Netflix zu konkurrieren. Trotz des starken Wachstums von Disney bleibt der Marktführer vorerst die größte Nummer eins – Netflix hatte kürzlich weltweit gut 195 Millionen Abonnenten. Disney + ist nur in etwa 20 Ländern erhältlich.

Chapek bezeichnete das Streaming-Geschäft als „Lichtblick“ in der Bilanz und als „Schlüssel zur Zukunft unseres Unternehmens“. Erst im Oktober beschloss Disney, das Unternehmen neu zu organisieren, um seine On-Demand-Videodienste noch stärker in den Vordergrund zu rücken. Disneys Online-Dienste Hulu und ESPN + haben ihre Nutzerzahlen im letzten Quartal ebenfalls stark erhöht und Ende September auf 36,6 Millionen bzw. 10,3 Millionen Nutzer erhöht.

Der Streaming-Boom hat bei Disney bislang keine Früchte getragen. Weil die Entwicklung und Erweiterung von Videodiensten viel Geld kostet. Die Division ist alles andere als profitabel; Der vierteljährliche Verlust betrug 580 Millionen US-Dollar. Die klassische Kabelabteilung und die Filmstudios, die das Geld für Disney verdienten, waren trotz aller Euphorie über die wachsenden Streaming-Dienste. Die Gewinne hier reichten jedoch bei weitem nicht aus, um die Konzernbilanz generell in einen positiven Bereich zu bringen. Die Hollywood-Studios leiden ebenfalls unter der Pandemie – Disney selbst gibt zu, dass es im gesamten Quartal keine bedeutende Theaterproduktion gab.

Insgesamt ist die Mickey-Mouse-Gruppe nach wie vor stark betroffen. Der Umsatz ging gegenüber dem Vorjahr um 23% auf 14,7 Mrd. USD zurück. Das Geschäft mit Vergnügungsparks, Resorts und Kreuzfahrten – in normalen Zeiten ein großer Gewinnbringer – befindet sich besonders in einer Krise. Der Umsatz ging um 61 Prozent auf 2,6 Milliarden US-Dollar zurück, und der Betriebsverlust betrug 1,1 Milliarden US-Dollar. Das Sorgenkind ist Disneyland California, das seit Monaten wegen der Pandemie geschlossen ist, die sich laut Unternehmensleitung nicht so schnell ändern wird. Aufgrund des neuen Ausschlusses in Frankreich wurde auch Disneyland Paris wieder geschlossen.

Im letzten Geschäftsjahr 2020 verzeichnete Disney einen Nettoverlust von 2,8 Milliarden US-Dollar. Zum Vergleich: Im Vorjahr hat die Gruppe 10,4 Milliarden US-Dollar verdient. Der Umsatz ging nur um sechs Prozent auf 65,4 Milliarden US-Dollar zurück. Zunächst lief es weiterhin gut, aber dann griff die Pandemie ein und verursachte zusätzliche Kosten in Milliardenhöhe. Nach Angaben des Finanzdienstleisters Factset hat die Gruppe seit mindestens 1980 keinen jährlichen Verlust mehr erlitten. Disneys Geschäftsjahr unterscheidet sich vom Kalenderjahr und endet im September.

Insgesamt lagen die Quartalszahlen noch deutlich über den Prognosen, die von den Anlegern gut aufgenommen wurden. Die Aktie reagierte nach dem Handelstag mit einem starken Kursanstieg und begann am Freitag mit einem Pluspunkt von mehr als drei Prozent in den USA zu handeln. Danach kehrten die an der NYSE notierten Disney-Aktien von ihrem Tageshoch zurück und stiegen schließlich um 2,13 Prozent auf 138,41 USD. Disney hat in den letzten Wochen die Börse eingeholt, aber seit Jahresbeginn hat die Aktie rund vier Prozent rote Zahlen geschrieben. Der Börsenwert des Unternehmens lag zuletzt bei knapp 254 Milliarden US-Dollar, der Rivale Netflix bringt ihn auf 215 Milliarden US-Dollar.

/ hbr / DP / mis

BURBANK (dpa-AFX)

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Wolfram Müller

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