Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sollte am Mittwoch zu einem dreitägigen Staatsbesuch nach Tel Aviv reisen.
Bei der im vergangenen Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie verschobenen Reise trifft das deutsche Staatsoberhaupt mit israelischen Beamten, darunter dem neuen Ministerpräsidenten des Landes, Naftali Bennet.
Laut einem Interview mit der israelischen Nationalzeitung Haaretz, will Steinmeier über politische Lösungen für den israelisch-palästinensischen Konflikt diskutieren und betont dabei die deutsche Unterstützung für Israel.
Der Besuch findet einen Monat nach Gewalttaten in der Region statt, bei denen 248 Palästinenser in Gaza und 12 Israelis getötet wurden.
Was ist Steinmeiers Programm in Israel?
Der Bundespräsident wird voraussichtlich am Mittwochabend in Tel Aviv eintreffen.
Am Donnerstag trifft er seinen israelischen Amtskollegen Reuven Rivlin sowie den neuen Premierminister Naftali Bennett und seinen Koalitionspartner und den derzeitigen Außenminister Yair Lapid.
Auch Isaaz Herzog, der nächsten Monat die Nachfolge von Rivlin als israelischer Präsident antritt, wird anwesend sein.
Steinmeier sagte Haaretz dass er auch Deutschlands Unterstützung für die Zwei-Staaten-Lösung bekräftigen werde, unterstrich aber auch die Notwendigkeit, dass die neue Regierung das Vertrauen zu den Palästinensern wieder herstellt.
Die Zwei-Staaten-Lösung ist ein Versuch, den Konflikt zu beenden, indem den Palästinensern ein eigener Staat zugesprochen wird, ein Vorschlag, der von früheren israelischen Führern abgelehnt wurde.
Iran und Antisemitismus auch auf Steinmeiers Agenda
Steinmeier wies in seinem Interview auch darauf hin, dass Deutschland und Israel das gleiche strategische Ziel haben, den Iran am Erwerb von Atomwaffen zu hindern. Die von beiden Verbündeten verfolgten Mittel seien jedoch „nicht immer gleich“.
Deutschland unterstützt eine Rückkehr zu den Bestimmungen des Iran-Atomabkommens, die durch den US-Abzug unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump untergraben wurden. Israel hat das Abkommen wiederholt kritisiert.
In seinem Interview ging Steinmeier auch auf den Anstieg des Antisemitismus in Deutschland, insbesondere während des elftägigen Konflikts im Mai, ein.
Er sagte, die Fälle, in denen Menschen israelische Flaggen verbrannten oder antisemitische Parolen riefen, gingen über die Redefreiheit hinaus und sollten als Verbrechen verfolgt werden.
Die Präsidentschaft in Deutschland hat eine weitgehend symbolische Funktion, wobei die Mehrheit der Macht in den Händen des Parlaments und der Kanzlerin, derzeit Angela Merkel, liegt.
ab/rt (AFP, dpa, KNA)
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