Admin l Freitag, 17. März 2023
BERLIN – Das deutsche Unterhaus, der Bundestag, hat am Freitag einer wegweisenden Wahlreform zugestimmt, um seine Größe zu reduzieren und das Gremium auf 630 Gesetzgeber zu beschränken.
Der Vorschlag, der von der regierenden Mitte-Links-Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Freien Demokraten unterstützt wurde, wurde nach einer hitzigen Debatte angenommen.
Sowohl der konservative Oppositionsblock CDU/CSU als auch die linksextreme Partei Die Linke haben Pläne angekündigt, das Gesetz vor dem Bundesverfassungsgericht anzufechten, und werfen der Regierung vor, ihre eigene Machtposition zu behaupten.
CSU-Chef Markus Söder sagte, die Reform sei „eine massive Manipulation und zudem absolut verfassungswidrig“.
„Es ist ein einmaliges Ereignis in der Nachkriegsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland, dass eine Mehrheit im Parlament ein Wahlgesetz ausschließlich zum eigenen Vorteil ausarbeitet“, sagte der bayerische Ministerpräsident am Freitag.
Für eine tragfähige Reform des Wahlrechts sei ein breiter demokratischer Konsens wichtig. „Alles andere führt zu Spaltungen, zu Bruchlinien, zu tiefen Gräben“, sagte Söder.
Letztlich sei es nicht nur ein Angriff auf die Demokratie, sondern auch ein „harter Angriff“ auf die CSU. „Natürlich mischen wir uns in Berlin ein. Dies ist ein Versuch, den Süden mundtot zu machen.“
Bisher erlaubte das deutsche Wahlsystem, dass die Zahl der Bundestagsabgeordneten je nach Wahlergebnis erweitert werden konnte.
Bei den Bundestagswahlen geben die Bundesbürger zwei Stimmen ab – eine direkt für einen Regionalkandidaten und eine für eine Parteiliste, die über die relative Stärke der Partei im Parlament entscheidet.
Wenn eine Partei durch die Erststimme mehr Stimmen gewinnt, als ihr aufgrund der Zweitstimme zustehen, kann die Zahl der Sitze über das Minimum von 598 hinaus erhöht werden, um sicherzustellen, dass jede Partei das richtige Verhältnis der Sitze im Bundestag hat.
Durch die Reform werden sogenannte „Überhangsitze“ oder „Gleichgewichtssitze“ komplett abgeschafft. So kann ein Kandidat direkt in seinem Wahlkreis gewinnen und trotzdem nicht in den Bundestag einziehen – was für die Oppositionsparteien besondere Nachteile hat.
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