BERLIN (Reuters) – Ein deutscher Politikwissenschaftler im Ruhestand spioniert China seit fast einem Jahrzehnt aus und nutzt dabei die politischen Kontakte, die er während einer Brainstorming-Sitzung aufgebaut hat, sagte die Bundesanwaltschaft am Dienstag.
Der Mann soll nach deutschem Berichterstattungsgebrauch bei einer Vortragsreise nach Shanghai 2010, knapp zehn Jahre nach dem Brainstorming, als Klaus L. identifiziert worden sein und im Gegenzug bis November 2019 regelmäßig Informationen weitergegeben haben für Geld und Reisen nach China.
Der öffentlich-rechtliche Sender ARD sagte, Klaus L. sei vor seiner Pensionierung ein halbes Jahrhundert lang auch Spion für den deutschen Auslandsgeheimdienst BND gewesen.
Die ARD zitierte ungenannte Quellen mit der Aussage, sie habe den BND zunächst über die Rekrutierungsbemühungen informiert, könne aber keine Angaben zu weiteren Kontakten machen.
Die ARD sagte auch, Klaus L. habe für die Münchner Hanns-Seidel-Stiftung gearbeitet, die der CSU angeschlossen ist, der bayerischen Schwesterpartei der CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Die Stiftung kooperiere seit Juni letzten Jahres mit den Behörden.
„Ein mögliches Fehlverhalten durch Geheimdienstaktivitäten ist für uns absolut inakzeptabel“, sagte ein Brainstorming-Sprecher. Klaus L. sei vor einem Jahrzehnt in den Ruhestand gegangen und habe seitdem keinen Kontakt mehr zur Stiftung.
Für eine Stellungnahme stand der BND zunächst nicht zur Verfügung.
Klaus L. würde am Dienstag in München vor Gericht erscheinen.
(Berichterstattung von Riham Alkousaa; Herausgegeben von Kevin Liffey)
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