Deutschland baut Zuflucht für afghanische Bundeswehrhelfer aus | Nachrichten | DW

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Deutschland hat das Asylrecht auf afghanische Zivilisten ausgeweitet, die seit 2013 bei Einsätzen der Bundeswehr im Land geholfen haben, räumte Bundesinnenminister Horst Seehofer am Freitag ein.

„Die Zwei-Jahres-Frist ist aufgehoben“, sagte Seehofer und bezog sich dabei auf die bisherige Position Berlins, dass nur Afghanen, von denen viele als Dolmetscher tätig sind, einreisen dürfen, die in den letzten zwei Jahren tätig waren.

Seine am Ende einer zweitägigen gemeinsamen Konferenz mit den Innenministern der 16 Bundesländer verkündete Lockerung der Kriterien wurde von Boris Pistorius, Innenminister des Landes Niedersachsen in Norddeutschland, begrüßt.

Gut, sagte Pistorius, dass Berlin auch Bewerbungen ehemaliger afghanischer Helfer berücksichtigte, die vor mehr als zwei Jahren bei Bundeswehr- und deutschen Polizeieinsätzen geholfen hatten – und jetzt vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen der Taliban zurückschrecken.

Pistorius sagte, die Bundesregierung in Berlin solle auch aufgefordert werden, die Reisekosten für Afghanen zu übernehmen.

Im April beschäftigte der deutsche Einsatz von 1.300 Soldaten nach Angaben des deutschen Verteidigungsministeriums noch etwa 300 Afghanen als Dolmetscher und andere Jobs.

Freitag, das Nachrichtenmagazin Der Spiegel sagte, dass neben den 400 afghanischen Assistenten, deren Frauen und Kindern nun weitere 1.500 Menschen das Recht hätten, sich in Deutschland niederzulassen.

Seehofer stimmte auf der Ministerkonferenz in Rust, einer Stadt am Rhein in Baden-Württemberg, an der deutsch-französischen Grenze, zu, dass die Überholung angemessen sei.

Zuvor sei Berlin davon ausgegangen, dass ehemalige afghanische Assistenten, „die vor fünf oder sechs Jahren beschäftigt waren, nicht so gefährdet sind“, sagte er.

Dem widersprach Pistorius von den Sozialdemokraten, dass „die Afghanen, die die Bundeswehr oder unsere Polizeieinsätze unterstützt haben, besonders im Fadenkreuz der Taliban stehen“.

Zwei Jahrzehnte deutsche Präsenz in Afghanistan

Deutschland entsandte zum ersten Mal Truppen im Rahmen der US-geführten ISAF-Mission, nur wenige Monate nach der Entführung von Al-Qaida am 11. September 2001 gegen die New Yorker Zwillingstürme. Dieser internationale Einsatz wurde durch die NATO-geführte Mission Resolute Support ersetzt.

In diesen zwei Jahrzehnten kamen 59 deutsche Soldaten ums Leben, davon 35 durch feindliche Gewalttaten.

Am 1. Mai begann die NATO offiziell mit ihrem von den USA geführten Rückzug, der voraussichtlich im September abgeschlossen sein soll und etwa 30.000 US-Militärs und 7.000 weitere NATO-Truppen umfasst.

ipj/msh (dpa, AFP, Reuters)

Heine Thomas

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