Angesichts der schwächelnden Wirtschaft des Landes nach der Machtübernahme durch die Taliban hat Deutschland den Menschen in Afghanistan humanitäre Hilfe zugesagt. Es kommt einen Tag, nachdem deutsche und niederländische Diplomaten zum ersten Mal seit der Machtübernahme der Truppe am 15. August Taliban-Beamte getroffen haben.
Die Delegation traf auch mit dem stellvertretenden Ministerpräsidenten der Taliban Mullah Baradar und dem amtierenden Außenminister Amir Khan Muttaqi zusammen, zitierte die Nachrichtenagentur ANI Khaama Press.
„Deutschland hat versprochen, den Afghanen humanitäre Hilfsgüter zur Verfügung zu stellen, hat aber angekündigt, die Übergangsregierung in Kabul nicht direkt zu unterstützen“, heißt es in der Nachrichtenagentur.
Der Afghanistan-Sondergesandte Jasper Wieck und der designierte Botschafter Markus Potzel trafen nach Angaben des Auswärtigen Amtes mit den Taliban zusammen. Beide Seiten bestätigten die laufenden operativen Interaktionen zu Themen, bei denen eine praktische Zusammenarbeit sowohl notwendig als auch möglich ist, um die humanitäre Not der afghanischen Bevölkerung zu lindern, heißt es in der Erklärung. Der Delegation schloss sich auch Emiel de Bont, ein niederländischer Sonderbeauftragter für Afghanistan, an.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich am 13. Oktober in Berlin deutsche Spitzenpolitiker trafen, darunter die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer. Die Führer versammelten sich, um das Ende des 20-jährigen deutschen Einsatzes in Afghanistan formell anzuerkennen und den Dienst und die Opfer der Bundeswehr anzuerkennen.
Die militärische Zeremonie begann laut DW-Website mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal der Bundeswehr zu Ehren der gefallenen Kampfhelden der Bundeswehr und fand „in stiller Besinnung“ statt. „Der Afghanistan-Einsatz formte die Bundeswehr – 59 Kameraden verloren ihr Leben“, so das Verteidigungsministerium.
Deutschlands Engagement in Afghanistan endete am 29. Juni
Der deutsche Einsatz in Afghanistan begann gemäß Artikel 5 des NATO-Bündnisversprechens, wonach alle Verbündeten einem gefährdeten Verbündeten zu Hilfe kommen müssen. Die vertragliche Verpflichtung trat in Kraft, als die Vereinigten Staaten am 11. September 2001 von islamischen Fanatikern angegriffen wurden.
Im Januar 2002 trafen die ersten deutschen Truppen in Afghanistan ein. Nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums kosteten die Militär- und Ausbildungseinsätze in Afghanistan knapp 12,5 Milliarden Euro. Als die USA beschlossen, ihre Truppen aus Afghanistan abzuziehen, folgten weitere westliche Verbündete. Das deutsche Engagement in Afghanistan endete am 29. Juni 2021, als die letzten Truppen das kriegszerrüttete Land verließen.
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