Eine unerwünschte Debatte wartet: Leon Goretzka zwingt Löw in ein Dilemma

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Von Tobias Nordmann

Auch Nationaltrainer Joachim Löw bringt den Erfolg der deutschen Nationalmannschaft in die Dynamik seines eigenen Spiels ein. Mit Leon Goretzka hat er einen Fußballspieler in seinen Reihen, der es perfekt verkörpert, für den es derzeit keinen Platz gibt.

Als Joachim Löw der Welt des Fußballs, insbesondere den Deutschen und den Schweizern, erklärte, warum er die Systemdebatte der Nationalmannschaft für falsch hielt, wurde Leon Goretzka mit jedem Satz etwas unverzichtbarer. Es funktioniert, sagte der Nationaltrainer am Abend vor dem Duell im Völkerbund gegen die Schweiz (20.45 Uhr auf ARD und im Live-Tick auf ntv.de)Es geht nicht darum, ob Sie mit drei oder vier Spielern spielen, sondern um die Spielidee. Es geht um Räume und Dynamik. Und Goretzka kann sich wie der unausgesprochene Leiter dieser „Fachabteilung“ fühlen. Denn keiner der besten deutschen Fußballer vereint Technologie, Kraft und Dynamik in einem so guten Kraftpaket wie der 25-Jährige – was Löw später eigentlich als unverzichtbar bezeichnete.

Jetzt gibt es ein Problem. Man kann es Luxus nennen. Vom Dilemma. Denn unverzichtbar in der Nationalmannschaft ist kein Synonym für regulären Platz. Es klingt seltsam, aber es ist wahr. Und diese verrückte Welt ist auf die ungeliebte und unerwünschte Systemnachfrage zurückzuführen. Goretzka ist ein Mann für das Mittelfeld. Ob es auf der ‚Sechs‘ oder ‚der‘ Acht ‚ist, spielt wirklich keine Rolle. Das einzig Wichtige ist: Er braucht Freiheit für seine offensiven Ansätze. Beim FC Bayern funktioniert es hervorragend, weil er den ewig giftigen und gierigen Joshua Kimmich neben oder hinter sich kennt. Er ist auch im DFB-Team, aber nicht auf Goretzkas Seite. Im Zentrum verlässt sich Löw auf Toni Kroos, seinen treuen und vertrauenswürdigen Strategen seit Jahren.

Für die ‚perfekte‘ Goretzka muss sich Löw ändern

Kroos, das ist jemand, der immer spielt. Es gibt nur noch eine Person in der Nationalmannschaft – zumindest offiziell – Serge Gnabry. „Serge“, wie Joachim Löw letztes Jahr einmal erklärte, „spielt immer für mich“. Gnabry sitzt rechts als Teil des Mopeds mit Leroy Sané auf dem linken Flügel und Timo Werner als Angreifer. Für Goretzka bedeutet das: Wenn alle Männer fit sind, gibt es wirklich keinen Platz für ihn.

Zumindest nicht im 3-4-3-System, das Löw derzeit bevorzugt. Die Außenpositionen im Mittelfeld werden hauptsächlich von Defensivspielern besetzt, von Lukas Klostermann und Marcel Halstenberg aus Leipzig oder dem Pariser Thilo Kehrer. Und Robin Gosens, der regelmäßig Spitzenleistungen bei Atalanta Bergamo erbringt, hat auch Ambitionen, stecken zu bleiben. Goretzka ist das egal, denn er kommt als offensiver Verteidiger sowieso nicht in Frage.

„Ich fühle mich grausam gut für mich“

Was ihm wichtig ist: Er will unbedingt dauerhaft für Deutschland spielen. „Als ich das Trikot der Nationalmannschaft anzog, fühlte es sich für mich immer noch grausam an“, sagte er vor dem Spiel gegen die Schweiz. „Ich habe das Gefühl, dass ich in Deutschland für 80 Millionen Menschen spiele.“ Diese Leidenschaft, die ein DFB-Spieler schon lange nicht mehr so ​​deutlich zum Ausdruck gebracht hat, könnte ein weiteres Argument sein.

Schließlich steigt das Interesse an den Spielen der Nationalmannschaft und gleichzeitig nimmt die Identifikation mit der Mannschaft ab. Bastian Schweinsteiger, der einst leidenschaftliche Champion der Generation der Weltmeister, hat ihn kürzlich als ARD-Experte entdeckt. Goretzka ist nicht die einzige, die im Adlertrikot noch große Freude hat. Er ist nur der einzige, der es so deutlich gesagt hat.

Was machen Sie dann mit dem, was eigentlich unverzichtbar ist? Aber ändern Sie das System? In einer Formation mit einem hinteren vierten Platz wäre mindestens ein weiterer Punkt in der Mitte möglich. Platz für eine Acht, denn die K- und K-Symbiose auf der „Sechs“ ist für Löw absolut unantastbar. Ein Transfer von Kimmich zurück in seine alte Position als Rechtsverteidiger – keine Option. „Beide sind so gute Fußballer, dass sie immer gespielt werden können. Sie wollen immer den Ball und finden gute Lösungen.“ Für den Nationaltrainer ist dies das wichtigste Bindeglied zwischen Verteidigung und Angriff. Sie kontrollieren das Spiel und greifen den Ball an. Was sie nicht tun: tiefe Läufe und Druck auf das Tor.

Dafür steht Goretzka (und Kai Havertz übrigens, aber das ist ein anderes Problem). Er, Goretzka, ist eigentlich der perfekte Fußballer für die offensive Idee des Nationaltrainers. Unumgänglich.

Heine Thomas

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