Finanzminister bringt Deutschland zurück auf Sparkurs – EURACTIV.com

Bundesfinanzminister Christian Lindner bleibt seinem Ziel treu, in dem am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedeten Haushalt erstmals seit 2019 wieder die deutsche Schuldenbremse einzuführen.

Während die Regierung seit Jahresbeginn darum kämpft, sich auf den kommenden Bundeshaushalt zu einigen, hat Lindner den einzelnen Ministerien strenge Sparziele gesetzt, um die bestehende Finanzierungslücke von 20 Milliarden Euro zu schließen. Mit dem neuen Haushalt steht dieses Ziel kurz vor der Erreichung.

Nach der Pandemie und der Energiekrise müsse nun zur fiskalischen „Normalität“ zurückgekehrt werden, so das bereits in den Nachrichtenagenturen verbreitete Konzept.

Der Haushalt für das kommende Jahr ist nun auf 445,7 Milliarden Euro gesunken, nach 476,2 Milliarden Euro im Jahr 2023. Deutschland wird zwar weiterhin neue Schulden in Höhe von 16,6 Milliarden Euro machen, das ist aber deutlich weniger als in diesem Jahr, als der Bundeshaushalt 45,6 Milliarden Euro umtauschen muss Milliarden zusätzlicher Schulden. Im Entwurf sei ein Defizit von rund 20 Milliarden Euro geschlossen worden, erklärte das Ministerium, ohne dass von einem „Kürzungsprozess“ gesprochen werden müsse.

Nach Angaben von Regierungsvertretern werden im Haushalt Ausgaben für Verteidigung, Bildung, Digitalisierung und Klimaschutz priorisiert.

Nach dem neuen Entwurf müssten alle Ministerien außer dem Verteidigungsministerium ihre Ausgaben kürzen – ein Schritt, der bereits von Jugendorganisationen und anderen kritisiert wurde.

In einem offenen Brief an Lindner, Wirtschaftsminister Robert Habeck und Bundeskanzler Olaf Scholz äußerten zehn Jugendorganisationen, die rund eine Million Menschen vertreten, ihre Besorgnis über den geplanten Bundeshaushalt.

Dieser Haushalt werde „die gesellschaftlichen Herausforderungen von heute und morgen nicht einmal ansatzweise angehen“ und bei den Klimazielen um mehr als 160 Milliarden Euro hinter den für 2030 gesteckten Zielen zurückbleiben, erklärten die Gruppen, darunter auch Klimaaktivisten aus Fridays for Future, schrieb.

Die Jugendorganisationen sind mit der Aussage, „die Schuldenbremse sei im Interesse der Jugend“ nicht einverstanden und kritisieren die daraus resultierende Einschränkung des staatlichen Handlungsspielraums.

Linder hat bereits einen weiteren Einsparbedarf von 14,4 Milliarden Euro in den Jahren 2025 bis 2027 angedeutet, in denen weiterhin Konsolidierungsbedarf besteht.

Zur künftigen Finanzplanung äußerte er sich am Wochenende in einem Interview mit dem Handelsblatt:

„Wenn man etwas Neues finanzieren will, muss man sagen, woher das Geld kommen soll.“ Mit anderen Worten, die nicht mehr finanziert werden sollten“, sagte er.

(Kjeld Neubert | EURACTIV.de)

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Wolfram Müller

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