Mittwoch, 30. September 2020
Die Preise für Häuser und Wohnungen steigen so schnell, dass sich immer weniger Menschen in den Metropolen der Welt Immobilien leisten können. Dies gilt insbesondere für zwei deutsche Städte: München und Frankfurt. Das Risiko einer Immobilienblase ist hier akut.
Nach Einschätzung der Großbank UBS sind München und Frankfurt hinsichtlich des Risikos einer Immobilienblase weltweit führend. Das Schweizer Geldhaus sagte, die Städte zeigten die deutlichsten Anzeichen einer Überhitzung unter 25 Metropolen. „Keine andere Stadt der Welt ist dem Risiko einer Immobilienblase so ausgesetzt wie München und Frankfurt“, sagte Maximilian Kunkel, Chief Investment Officer von UBS in Deutschland.
In ihrem „Global Real Estate Bubble Index 2020“ berechnete die Bank die Werte von 2,35 und 2,26 für München und Frankfurt – um mehr als 1,5 Punkte ist das Risiko für Blasen. Damit sind sie Weltstädten wie Paris und London voraus.
Auch Toronto, Hongkong, Paris, Amsterdam und Zürich gelten mit Werten über 1,5 Punkten als deutlich überhitzt. London, Genf, New York und Sydney werden unter anderem mit Werten von 0,5 bis 1,5 Punkten als „überbewertet“ eingestuft. München verteidigte seine Spitzenposition in der Rangliste und verließ Frankfurt, Amsterdam, Hongkong und Toronto innerhalb eines Jahres. „Es ist ein Ausrufezeichen“, sagte der Studienautor Matthias Holzhey.
„Opfer seines eigenen Erfolgs“
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung und einer Verdoppelung der Immobilienpreise in einem Jahrzehnt ist Frankfurt ein „Opfer seines eigenen Erfolgs“. Die Koronakrise wird nun zum Lackmustest, ob die hohen Preise gerechtfertigt sind. In München haben die starke lokale Wirtschaft und das starke Bevölkerungswachstum die Immobilienmärkte weiter befeuert, während zu wenig neuer Wohnraum geschaffen wurde.
UBS definiert eine Immobilienblase als einen starken und anhaltenden Unterschied zwischen dem Preisniveau und den Fundamentaldaten in Städten – wie Einkommen, Wirtschaftswachstum und Bevölkerungsmigration. Wenn Sie jedoch darüber nachdenken, wie viel von ihrem Einkommen qualifizierte Mitarbeiter für eine 60 Quadratmeter große Wohnung in der Nähe des Stadtzentrums ausgeben müssen, liegen Frankfurt und München weit hinter Tokio, Hongkong, London und Paris.
Die Stabilität der Immobilienmärkte trotz der Corona-Krise lässt sich auch durch die staatliche Unterstützung der Wirtschaft erklären, die viele Menschen vor Einkommensverlusten bewahrt hat. Auch die Immobilienmärkte fielen mit der Wirtschaft zurück. Trotz der globalen Rezession hat sich das inflationsbereinigte Preiswachstum für Wohnimmobilien in den letzten vier Quartalen beschleunigt. Die Auswirkungen der Pandemie wie sinkende Einkommen und mehr Home Offices dürften die Nachfrage nach Wohnraum in der Innenstadt schwächen. Im Gegensatz zu den Preisen ist die Mietrichtung an einigen Stellen bereits rückläufig.
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