Stirbt das Kino wirklich aus?

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Schon seit Jahren debattieren Wirtschaftsexperten über den Werdegang der Unterhaltungsbranche. Dabei scheint vor allem das Kino mit sorgenvollem Blick beobachtet zu werden. Streaming-Dienste bieten eine große Auswahl an Filmen direkt in den eigenen vier Wänden an und sollen damit eine echte Bedrohung für die große Leinwand sein. Die Zahl der Kinobesucher widerspricht dieser Theorie jedoch, denn während Netflix, Hulu und Co. boomen, scheint auch der Gang ins Kino noch seinen Reiz zu haben. Wir sehen uns das Thema einmal genauer an!

Das Kino in Zahlen

Obwohl seit Jahren gesagt wird, dass das Kino obsolet wird, zeigen internationale Statistiken ein anderes Bild. 2021 wurde in Deutschland ein Umsatz von 373,2 Millionen Euro in Kinos eingenommen. In Kanada und USA ist das noch deutlich mehr – natürlich auch bedingt durch die Größe der Länder: 2021 konnte ein Umsatz von 4,5 Milliarden US-Dollar in nordamerikanischen Kinos verbucht werden. Wurden vor einigen Jahren noch zahlreiche Kinoschließungen befürchtet, sind Kinobetreiber heute wieder beruhigt. 2021 gab es insgesamt 1.723 Kinos im Land. Damit ist die Anzahl leicht gesunken, denn 2002 gab es noch 1.844 Kinos. Von einem Aussterben kann man bei dieser minimalen Veränderung in 20 Jahren jedoch nicht sprechen. Auch am Aktienmarkt kann man beobachten, dass Kinounternehmen immer noch relevant sind. Die AMC Aktie ist dafür das beste Beispiel. AMC ist die größte Kinokette der Welt und betreibt nicht nur in den USA, sondern auch in Europa zahlreiche Lichtspieltheater. Vor allem im Sommer 2021 konnte die Aktie ordentlich an Wert gewinnen, pendelte sich danach jedoch wieder auf einem Durchschnittskurs ein.

Kino vs. Streaming

Als Streaming-Services zum ersten Mal aufkamen, wurden sie als der große Gegenspieler des Kinos gesehen. Heute haben jedoch viele ihre Meinung geändert. Netflix, Hulu, Amazon Prime und Co. bieten eine große Filmauswahl, die mit einer geringen, monatlichen Gebühr konsumiert werden kann. Damit haben sie finanziell einen großen Vorteil gegenüber dem Kino. Der Preis eines Tickets liegt durchschnittlich bei etwa 9 Euro, für 3D-Filme steigt er noch um ein paar Euro. Damit liegt ein Kinobesuch preislich bereits bei einem Monatsabo für einen Streaming-Dienst. Trotzdem gehen viele Menschen immer noch gerne ins Kino und viele Filme werden immer noch für die große Leinwand gemacht. Dies sieht man bspw. an der Tonmischung, die beim Abspielen am Fernseher oftmals bei Dialogen zu leise und bei Action-Sequenzen zu laut ist. Für das Kino ist diese Tonmischung nämlich genau richtig. Auch das große Angebot an 3D-Versionen neuer Filme zeigt, dass die Produktionen weiterhin auf ein großes Kinopublikum setzen. Kommen die Filme in das Programm der Streaming-Services, werden sie auch hier natürlich gerne angesehen. Allerdings setzen Anbieter wie Netflix, Hulu und HBO Max mittlerweile vermehrt auf Eigenproduktionen und Serien. Damit sind sie also vielmehr eine Ergänzung des Unterhaltungsprogramms, als eine Bedrohung für das Kino.

Stirbt das Kino aus? Nein, das Kino bleibt bestehen! Das Beweisen nicht nur die zahlreichen Kinobesucher, die auch 2022 noch vor den Kinokassen Schlange stehen, sondern auch die vielen Filme, die bei ihrer Tonmischung und anderen Aspekten eindeutig für die große Leinwand gestaltet wurden. Streaming-Anbieter sind damit nicht wie prophezeit zur großen Bedrohung geworden, sondern bilden eine spannende Ergänzung in der Unterhaltungswelt.

Jochen Fabel

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