Terroranschlag in Wien – mindestens ein Täter auf der Flucht

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Im Zentrum der österreichischen Hauptstadt wurden Schüsse abgefeuert, bei denen mehrere getötet und mehrere verletzt wurden. Bundeskanzler Kurz spricht von einem „widerlichen Terroranschlag“. Einer der Tatorte befindet sich in der Nähe einer Synagoge.

Bei einem Terroranschlag im Zentrum von Wien wurden am Montagabend mehrere Menschen getötet und verletzt. Die österreichische Polizei sprach spät in der Nacht von mindestens drei Toten, darunter einem der Täter. Mindestens 15 Menschen wurden mit Verletzungen in Krankenhäuser gebracht. Sieben von ihnen wurden schwer verletzt. Laut Innenminister Karl Nehammer war am Dienstagabend noch mindestens ein Verdächtiger auf der Flucht. Der Hintergrund der Tat blieb auch nach Stunden unklar. „Wer einen von uns angreift, greift uns alle an“, sagte der Minister.

Der Angriff begann gegen 20:00 Uhr in der Seitenstettengasse, wo viele Menschen kurz vor Beginn der neuen Corona-Ausgabe draußen waren. Es gibt auch eine Synagoge. Kurz zufolge konnte der österreichische Bundeskanzler einen antisemitischen Hintergrund nicht ausschließen. Gleichzeitig fügte er hinzu: „Wir können immer noch nichts über den Hintergrund sagen.“ Nach Angaben der Polizei gab es sechs verschiedene Tatorte. An dem Angriff waren mehrere Täter mit „langen Armen“ beteiligt. Kurz verurteilte den Angriff als „abscheulichen Terroranschlag“.

Selbst nach Mitternacht war nicht alles klar. Das gesamte Zentrum der österreichischen Hauptstadt wurde weitgehend abgesperrt. Die Behörden appellierten an die Bürger, zu Hause zu bleiben. Neben der Polizei wurden auch Soldaten eingesetzt, um Eigentum zu schützen. Innenminister Nehammer appellierte nachts an die Wiener: „Vermeiden Sie die Innenstadt“, sagte Nehammer. Die Schüler müssen auch nicht zur Schule gehen, wenn sie oder ihre Eltern nicht wollen. Die Behörden möchten auf einer Pressekonferenz am Dienstagmorgen um 06:00 Uhr über den aktuellen Stand der Suche informieren.

Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, hat angekündigt, die Kontrollen an den österreichischen Grenzen zu verstärken. Ihm zufolge sollten Straßensperren in Wien installiert werden.

Videos und Fotos zirkulieren im Internet

In einem Video eines Augenzeugen wurde eine Person auf dem Boden liegend und eine große Blutlache vor einer Bar gesehen. In einem anderen Video wurde ein maskiertes Gewehr gezeigt, das mindestens zwei Schüsse auf die offene Straße abfeuerte. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig teilte dem ORF mit, dass einer der Angreifer möglicherweise einen Sprenggürtel getragen habe. Bei dem Angriff wurden Menschen „wahllos auf Menschen in den Pubs“ geschossen – insbesondere Menschen, die draußen saßen. Ein ORF-Korrespondent berichtete, dass der mutmaßliche Täter, der erschossen wurde, immer noch vor der Ruprechtskirche lag.

Terror in Wien: Ein Video zeigt einen Mann, der mit einer Waffe durch die Innenstadt geht und Schüsse abfeuert. (Quelle: Screenshot)

Auch im Internet kursieren Bilder, die offenbar die Verhaftung von vier Personen im Zentrum von Wien zeigen. Die Männer knieten ohne Hemden und Hände auf dem Boden. Worum es geht, ist unklar.

Verhaftung: Im Graben, einer der bekanntesten Straßen Wiens, hat die Polizei vier Männer überwältigt.  Sie mussten zuerst Ihren Oberkörper befreien - aus Sorge um mögliche Sprengstoffjacken.  (Quelle: Twitter / SVNewsAlters)Verhaftung: Im Graben, einer der bekanntesten Straßen Wiens, hat die Polizei vier Männer überwältigt. Sie mussten zuerst Ihren Oberkörper befreien – aus Sorge um mögliche Sprengstoffjacken. (Quelle: Twitter / SVNewsAlters)

Verhaftung: Im Graben, einer der bekanntesten Straßen Wiens, hat die Polizei vier Männer überwältigt. Sie mussten zuerst Ihren Oberkörper befreien – aus Sorge um mögliche Sprengstoffjacken. (Quelle: Twitter / SVNewsAlerts)

Am frühen Abend wurde befürchtet, dass die Synagoge in der Seitenstettengasse das Ziel des Angriffs gewesen sein könnte, nachdem Augenzeugen Schüsse in der Nähe der Kirche gemeldet hatten. Der Sprecher des Innenministeriums wollte dies nicht bestätigen. Der Präsident des israelischen Kultkults, Oskar Deutsch, sagte der Zeitung „Der Standard“, dass die Synagoge während des Vorfalls geschlossen wurde.

In der Nähe des Tatorts blieben viele Gäste spät in der Nacht in den Pubs und warteten auf das Signal der Polizei. Der Bezirk ist großflächig abgesperrt. Nach eigenen Angaben hat die Polizei alle verfügbaren Kräfte mobilisiert. Hubschrauber kreisten in der Innenstadt. Der öffentliche Nahverkehr im Zentrum der Hauptstadt wurde vollständig eingestellt.

Nachts appellierte die Polizei erneut an die Bevölkerung, öffentliche Plätze zu meiden. „Wir sind mit allen möglichen Kräften im Einsatz. Bitte meiden Sie alle öffentlichen Plätze in der Stadt“, sagte er auf Twitter. Es wurde auch gebeten, keine Gerüchte über das Internet zu verbreiten. „Posten Sie KEINE Videos und Fotos in sozialen Medien, da dies die Rettungsdienste und die Zivilbevölkerung gefährdet!“

Lukas Sauber

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