Mindestens 155 Menschen werden eine Woche nach rekordverdächtigen Regenfällen in Westdeutschland immer noch vermisst, da die Präsidentin des nationalen Katastrophenschutzes sagte, sie habe „nicht damit gerechnet“, dass die Retter weitere Überlebende finden würden.
„Wir sind derzeit immer auf der Suche nach denjenigen, die beim Aufräumen von Trümmern oder beim Kelleraufpumpen zu kurz gekommen sind“, sagt Sabine Lackner vom Technischen Hilfswerk des Bundes, einer Freiwilligenorganisation des Bundesinnenministeriums.
„Aber leider ist es zum jetzigen Zeitpunkt sehr wahrscheinlich, dass die Opfer nur geborgen und nicht gerettet werden können“, sagte Lackner dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Eine Woche nachdem das Langsamwettersystem zwei Monate Regen in zwei Tagen über Westdeutschland ausgelöst hat, ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 171 gestiegen, davon sind 123 im hügeligen Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz bestätigt worden. Weitere 764 Menschen wurden verletzt, 155 Menschen werden noch vermisst.
Im Weintal der Ahr und den angrenzenden Regionen Nordrhein-Westfalens sollen rund 40.000 Menschen von den Überschwemmungen betroffen gewesen sein.
Die katastrophalen Sturzfluten haben Tausende von Menschen in Westdeutschland ohne Zugang zu sauberem Wasser, Strom und Gas hinterlassen. Das volle Ausmaß der Schäden an der Infrastruktur der Region ist erst seit dem vollständigen Abklingen des Wassers in den letzten Tagen sichtbar.
In Bad Neuenahr-Ahrweiler, einem Kurort, der als Hauptstadt des Landkreises Ahrweiler dient, sind heute rund 19.000 Menschen ohne Gas zum Heizen von Wasser und Wohnungen, nachdem die Leitungen sowie die Brücken, an denen sie befestigt waren, zerstört wurden.
„Kilometerlange Pipelines und Messstationen sind gerade verschwunden“, sagte ein Sprecher des regionalen Energieversorgers EMV und fügte hinzu, dass der Wiederaufbau der Infrastruktur mehrere Monate dauern würde.
Der Marburger Bund, eine Gewerkschaft der Ärzte in Deutschland, hat sich besorgt über den Mangel an medizinischem Personal und Versorgungsmaterial in den betroffenen Gebieten geäußert. Allein in Rheinland-Pfalz wurden 20 Arztpraxen wegen Überschwemmungen geschlossen.
Entlang von Flüssen gebaute Bahnstrecken wurden weggespült, die Deutsche Bahn berichtete, dass 600 km Gleise und 80 Bahnhöfe unpassierbar seien und es Jahre dauern könnte, bis sie komplett wieder aufgebaut werden.
Nach Schätzungen des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft verursachten die Fluten Schäden in Höhe von 4 bis 5 Milliarden Euro. Das Hochwasser von 2002, als die Elbe in Ostdeutschland über ihre Ufer brach, verursachte Schäden in Höhe von 4,65 Milliarden Euro.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Kabinett haben am Mittwoch Soforthilfe in Höhe von 200 Mio. .
„Die Bürger sind nicht schuld an dem, was passiert ist“, sagte Finanzminister Olaf Scholz. „Das ist der Menschheit als Ganzes und dem Klimawandel zuzuschreiben.“
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