20 Jahre UMTS-Auktion: 100 Milliarden für ein paar Megahertz

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Am Ende gingen nur wenige Millionen verloren: Die große UMTS-Frequenzauktion endete vor zwanzig Jahren bei 99.368.200.000,00 Deutsche Mark. Netzbetreiber und diejenigen, die es werden wollten, legten für ein paar Meter Luft fast 100 Milliarden Mark auf den Tisch. Finanzminister Hans Eichel (SPD) hat es auch heute noch gefallen, die Teilnehmer erinnern sich schmerzlich an die teuersten Luftzähler, die sie je gekauft haben.

Aber so stellte sich dann heraus: das neue Jahrtausend, der neue Markt, das neue Territorium. Dieses Online-Ding erregte die Fantasie von Geschäftsleuten und wohlhabenden Rittern. Zahlreiche Punkte, wie diese neuen Netzwerkunternehmen genannt wurden, stiegen wie eine Rakete in den Börsenhimmel, um dort sofort zu brennen. Im Frühjahr 2000 erreichte der Wahnsinn seinen Höhepunkt, dann begann die Luft aus der Blase zu entweichen.

Mindestens 48 Millionen Menschen in Deutschland hatten zu dieser Zeit ein Handy, aber nur sehr wenige von ihnen konnten das Internet nutzen. Das 1999 eingeführte WAP konnte mit seinen scharfen 9,6 kBit niemanden hinter dem Ofen hervorlocken. Mit der dritten Generation der Mobilkommunikation (3G) wäre alles anders: Das Universal Mobile Telecommunication System (UMTS) versprach für eine Weile eine Empfindlichkeit von 384 kBit / s.

Internet jederzeit und überall – und viel schneller als ISDN! Endlose Möglichkeiten! Als sich die Dotcom-Blase ausdehnte, ließ sie wenig Raum für rationale Entscheidungen. Der deutsche Mobilfunkmarkt wurde als attraktiv angesehen. Der Zug für die Zukunft fuhr ab und jeder wollte ein Ticket kaufen. Aber der Staat hatte Tickets als streng limitierte Auflage ausgestellt: Es gab maximal sechs.

100 Milliarden Mark für ein paar Meter Luft. Dies war ein Ausschnitt für den Netzbetreiber. Dann war da noch ein kleiner Mimimi.
(Bild: dpa)

In dieser allgemein nervösen Wettersituation wandten sich einige gut sortierte Netzbetreiber am 31. Juli 2000 an die Telekommunikations- und Postaufsichtsbehörde (RegTP) in Mainz, um ihren Anteil an der Zukunft zu erwerben: einige Megahertz in Band 2.1 GHz. Es war ein teures Vergnügen – die Mega-Auktion hat umgerechnet rund 50 Milliarden Euro in die Staatskasse gesteckt. Einige der Teilnehmer waren verärgert, die Zukunft der Mobilkommunikation entwickelte sich ohne sie.

Vivendi, Talkline, MCI Worldcom und die Hutchison Group zogen sich von den elf Bietern zurück, die vor Auktionsbeginn in die Auktion aufgenommen wurden. Neben deutschen Netzbetreibern nahmen T-Mobil, Mannesmann D2, E-Plus und Viag Interkom, Debitel, Mobilcom und Group 3G am Rennen teil. Letzteres war ein Konsortium großer Netzbetreiber aus Spanien, Frankreich und Finnland: Telefónica, Orange und Sonera.

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Jochen Fabel

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