BERLIN – Die Bundesregierung hat es geschafft, seit der Machtübernahme der Taliban vor knapp einem Jahr mehr als 21.000 ehemalige lokale Mitarbeiter und andere gefährdete Personen aus Afghanistan herauszuholen, sagte der deutsche Wirtschaftsminister am Donnerstag.
Rund 10.000 Menschen warten jedoch noch immer auf eine Chance, mit deutscher Hilfe auszusteigen, sagte Annelena Baerbock gegenüber Reportern in Berlin. Dabei handelt es sich überwiegend um Personen, die auf einer sogenannten „Menschenrechtsliste“ stehen und daher besonders gefährdet sind. Nur der Hälfte dieser Gruppe ist es bisher gelungen, Afghanistan zu verlassen.
Baerbock sagte, dass Menschen, die Afghanistan verlassen haben, hauptsächlich über Pakistan, etwa zwei Drittel der Gesamtzahl der zur Aufnahme nach Deutschland genehmigten Personen ausmachen.
Dazu gehören Afghanen, die entweder als lokale Mitarbeiter für Deutschland gearbeitet oder sich in Afghanistan für Demokratie und Menschenrechte eingesetzt haben.
Vor allem rund 75 % der lokalen Mitarbeiter konnten gehen. Zudem haben fast alle deutschen Staatsangehörigen und ihre Familien das Land verlassen.
Die Ministerin bedauerte, dass sich die wirtschaftliche und humanitäre Krise in Afghanistan weiter verschärfe und die Menschenrechte massiv eingeschränkt würden.
„Letztendlich hat sich das Leben der Afghanen in den vergangenen Monaten deutlich verschlechtert“, sagte Baerbock.
Eines der Haupthindernisse, die Menschen daran hindern, Afghanistan zu verlassen, besteht darin, dass die Taliban von denen, die mit dem Flugzeug ausreisen wollen, verlangen, dass sie einen Pass vorlegen, den viele gefährdete Personen nicht haben. Und die Nachbarländer bestehen auf Visa, die teuer sein können und auch den Besitz eines Reisepasses erfordern.
„Ich möchte klarstellen, dass die Schwierigkeiten, Menschen überhaupt aus Afghanistan herauszuholen, leider bestehen bleiben werden und deshalb unsere Hauptaufgabe auch darin bestehen wird, einfach vor Ort zu unterstützen“, sagte der Minister.
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