Angebot aus Taiwan: Siltronic steht kurz vor der Übernahme

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Fünf Unternehmen weltweit können 300-Millimeter-Waffeln herstellen. Jetzt will Nummer drei Nummer vier kaufen und Nummer zwei werden. Der Vorstand hält das Angebot für angemessen. An Werken und Mitarbeitern in Bayern und Sachsen sollte sich vorerst nichts ändern.

Der Münchner Chiplieferant Siltronic steht kurz vor dem Verkauf nach Taiwan. Siltronic hat angekündigt, eine Einigung mit dem Rivalen GlobalWafers zu erzielen, der dem Unternehmen MDax insgesamt 3,75 Milliarden Euro anbieten will. GlobalWafers bietet 125 Euro pro Aktie an, elf Prozent mehr als der Schlusskurs am Freitag. Der Vorstand von Siltronic hält den Kaufpreis für „attraktiv und angemessen“. Die Taiwaner haben mit ziemlicher Sicherheit 30,8 Prozent Siltronic. Der Großaktionär Wacker Chemie steht kurz vor einer Einigung mit GlobalWafers, um seinen Aktienblock zum angebotenen Preis anzubieten. Auch der Vorstand des Familienunternehmens München hält das Angebot für angemessen. Waffeln sind die Basis der meisten Halbleiterbauelemente.

Die Konsolidierung auf dem globalen Wafermarkt wird sich mit der Akquisition beschleunigen. Fünf Unternehmen können 300-Millimeter-Wafer herstellen – die modernsten Silikonwafer, aus denen Mikrochips gestanzt werden. Bisher ist der Japaner Shin-Etsu mit 30 Prozent führend. GlobalWafers belegt mit 17 Prozent den dritten Platz, Siltronic mit 13 Prozent den vierten Platz. Mit der Übernahme würden sie mindestens Nummer zwei, Sumco, überholen.

Im Jahr 2019 verkaufte GlobalWafers zwei Milliarden Dollar, während Siltronic 1,3 Milliarden Euro erreichte. In den ersten neun Monaten des Jahres 2020 ging der Umsatz von Siltronic um 4,5 Prozent auf 923 Millionen Euro und das Betriebsergebnis (Ebitda) um 17 Prozent zurück.

Die Verhandlungen dauern seit Monaten an, sagte Siltronic. Ein verbindlicher Verschmelzungsvertrag muss in der zweiten Dezemberwoche unterzeichnet werden, sobald der Aufsichtsrat ihn genehmigt. Der Aktienkurs von Siltronic ist seit Beginn der Gespräche stark gestiegen. Allein im November stieg sie um etwa die Hälfte und am Freitag schloss die Aktie bei 113,55 Euro.

Die Koronakrise hat die Chipindustrie zunächst erschüttert, aber es hat sich nun gezeigt, dass einige Unternehmen sogar von der Pandemie profitieren, die zu einer zunehmenden Digitalisierung geführt hat. Die Aktionäre von Siltronic müssen vor der Übernahme eine Dividende von zwei (2019: drei) Euro je Aktie erhalten. Laut dem Unternehmen in München will das taiwanesische Unternehmen die Strategie bei Siltronic nicht ändern. Die Werke in Burghausen in Bayern und Freiberg in Sachsen werden bis Ende 2024 gesichert. Bis dahin war auch eine Entlassung aus betrieblichen Gründen ausgeschlossen. Das Unternehmen beschäftigt rund 3.700 Mitarbeiter, davon fast zwei Drittel in Deutschland.

Wolfram Müller

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