Deutsche Debatte nach dem Start von Moria: „Das sind Europas Flüchtlinge“

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Minister für Entwicklungshilfe Müller drängt auf die Aufnahme von Moria-Flüchtlingen. IM ARD nannte die Zahl von 2000 Migranten. Eine „Koalition der Willigen“ muss innerhalb der EU fortgesetzt werden. Verschiedene Töne kommen aus NRW.

Brände im griechischen Flüchtlingslager Moria haben die prekären Bedingungen im Lager erneut öffentlich aufgedeckt. Mehr als 12.000 Menschen leben unter ständigem Mangel in einem Raum, der ursprünglich für etwa 2.800 Migranten ausgelegt war.

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller „ist empört über diese Bilder“ – vom Feuer, vom Leben im Lager. Er selbst hatte das Lager bereits vor zwei Jahren besucht. „Dies ist kein Flüchtlingslager“, sagt er ARD-Fokus::

„Es ist ein Gefängnis. Flüchtlinge versammeln sich als Kriminelle.“

Viele Hilfsangebote, aber keine Lösung

Und Müller betont: „Das sind nicht die Flüchtlinge aus Griechenland. Das sind die Flüchtlinge aus Europa.“ Deshalb sieht er auch Europa und die Europäische Union als entschlossen, sich auf eine Lösung für die Flüchtlingskrise zu einigen.

Viele EU-Politiker waren sich heute einig, dass etwas getan werden muss. Hilfsangebote kamen sowohl von der Europäischen Kommission als auch von der Bundesregierung.

Die deutschen Parteien forderten ebenfalls Maßnahmen: Moria musste evakuiert werden und Deutschland musste mehr Flüchtlinge aufnehmen. Bundesinnenminister Horst Seehofer drängt jedoch auf eine europäische Lösung für die Aufnahme von Migranten.

Müller für die Aufnahme von 2000 Flüchtlingen

CSU-Parteikollege Müller formiert sich in ARD Zum anderen eine bestimmte Nummer im Raum: Die Bundesregierung sollte die Angebote der Bundesländer und Gemeinden annehmen und kann somit 2.000 Flüchtlinge aufnehmen. Und im Hinblick auf die EU machte Müller deutlich:

„Wir können nicht auf den letzten warten. Hier gibt es keine Einstimmigkeit.“

Das sogenannte Wollen, dh. EU-Staaten, die offen für die Aufnahme von Migranten sind, könnten die Herausforderung in den nächsten Wochen meistern, war Müller überzeugt: „Acht starke Staaten können das Problem jetzt lösen.“

Eine Katastrophe mit einer Nachricht

Die Eskalation der Situation in Moria war für Müller „eine Katastrophe mit Kommunikation“. Und er meint nicht nur Brände, sondern auch den Koronaausbruch. Mehrere Bewohner des Lagers haben bereits positiv auf das Virus getestet. Es sei vorhersehbar, kritisierte Müller angesichts der „schrecklichen Bedingungen im Lager“. Und auf den Minister warten bereits die nächsten Katastrophen: auf dem Balkan, im Libanon.

„Deutschland kann mehr“

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet schlägt ähnliche Töne wie Müller. „Die Flüchtlinge betreten europäischen Boden“, sagte der CDU-Politiker in einem Interview mit tägliche Themen. Deshalb ist die Flüchtlingskrise ein europäisches Problem. Und die EU ist in der Lage, eine Lösung zu finden – „nicht mit allen europäischen Partnern, sondern mit denen, die bereit sind, ein humanitäres Signal zu senden“.

Laschet war auch überzeugt, dass Deutschland mehr kann. In Nordrhein-Westfalen hatten mehrere Städte angeboten, zusätzlich zu der von der Bundesregierung bundesweit 960 Familien mit Kindern festgelegten Quote mehr Einwanderer aufzunehmen.

Im Gegenzug zu Müller steht Laschet jedoch mehr hinter Bundesinnenminister Seehofer. Der Versuch, mehr EU-Länder für die Aufnahme von Flüchtlingen an Bord zu bringen, ist laut Laschet der richtige Weg: „Deutschland wird viel können. Aber das Signal“ Deutschland kann es alleine „wäre falsch Dann ziehen sich andere wieder zurück. “ In Bezug auf den Verdacht, dass Brände in Moria auf Brandstiftung zurückzuführen sind, fügte das Staatsoberhaupt hinzu, dass dies nicht zu mehr Bewegung in der Debatte führen sollte, „wenn Sie ein Lager in Brand setzen“.

„Gewaltausbrüche dürfen nicht belohnt werden“

Die hessische Europaministerin Lucia Puttrich lehnte die Aufnahme von Migranten aus Moria ab. „Dieser Ausbruch von Gewalt durch einige darf nicht belohnt werden. Weder durch den Umzug in andere europäische Länder noch durch die Dauer oder das Ergebnis des Asylverfahrens“, sagte der CDU-Politiker der Zeitung „Bild“. Gleichzeitig sollte die Europäische Union „alles in ihrer Macht stehende tun, um die Bedingungen dieser Institutionen zu verbessern“ und „die Verantwortung teilen“.

CDU-Bundestagsmitglied Marian Wendt will die vom Brand in Deutschland betroffenen Migranten nicht aufnehmen. „Wer Feuerwehrteams feuert und angreift, kann nicht nach Deutschland gebracht werden“, sagte er der Zeitung.

Demos und Proteste

Als Reaktion auf das Feuer in Moria rief die Organisation „Seebrücke“ spontan zu Protesten und Demonstrationen in mehreren Städten in ganz Deutschland auf. Nach Angaben der Veranstalter fand die größte Demonstration in Berlin statt: Rund 10.000 Teilnehmer sollen auf die Straße gegangen sein, um mehr Flüchtlinge aufzunehmen. Es gab andere Kampagnen in Köln und Hamburg. Hier hat die „Seebrücke“ die Teilnehmerzahl auf 3000 und 2500 Personen geschätzt.

Österreich lehnt die Zulassung eindeutig ab

Eine klare Ablehnung der Aufnahme von Flüchtlingen aus Moria kam am Abend aus Österreich. In einem Interview mit dem ORF betonte Außenminister Alexander Schallenberg: „Wir müssen sehr vorsichtig sein, hier keine Signale auszusenden, die dann eine Kettenreaktion auslösen, die wir möglicherweise nicht mehr kontrollieren können.“ Schallenberg war überzeugt, dass das Lager, wenn es jetzt evakuiert würde, bald wieder voll sein würde. Sobald die Tür nach Europa zugeschlagen wurde, würden viele Migranten sofort gehen.

Schallenberg bestand eher auf einem rationalen als auf einem übermäßig emotionalen. Es hilft nicht, bei Vorfällen oder Notfällen eine Verteilung zu fordern. Stattdessen kündigte er an, dass Österreich Griechenland sofort helfen wolle.


Heine Thomas

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