Deutscher Politikwissenschaftler im Ruhestand wegen Spionage für China

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Deutsche und chinesische Nationalflaggen wehen am 23. Mai 2018 auf dem Tiananmen-Platz in Peking, China. REUTERS / Thomas Peter

BERLIN, 6. Juli (Reuters) – Ein deutscher Politikwissenschaftler im Ruhestand wird seit fast einem Jahrzehnt beschuldigt, für China zu spionieren, indem er die politischen Kontakte nutzte, die er während seiner Arbeit für eine Gruppenreflexion aufgebaut hatte, teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag mit.

Er sagte, der Mann, der nach deutschem Meldebrauch als Klaus L. identifiziert wurde, sei 2010, fast 10 Jahre nach seinem Eintritt in die Denkfabrik, während einer Vortragsreise nach Shanghai rekrutiert worden und habe bis November 2019 regelmäßig Informationen übermittelt, gegen Geld und nach China reisen.

Der öffentlich-rechtliche Sender ARD sagte, Klaus L. sei vor seiner Pensionierung auch ein halbes Jahrhundert lang Spion für den deutschen Auslandsgeheimdienst BND gewesen.

Die ARD zitierte anonyme Quellen mit der Aussage, er habe den BND zunächst über den Anwerbeversuch informiert, über spätere Kontakte jedoch nicht.

Die ARD sagte auch, Klaus L. habe für die Münchner Hanns-Seidel-Stiftung gearbeitet, die der Christlich Sozialen Union (CSU), der bayerischen Bruderpartei der CDU von Bundeskanzlerin Angela Merkel, nahesteht.

Die Stiftung kooperiere seit Juni letzten Jahres mit Behörden.

„Ein mögliches Fehlverhalten durch nachrichtendienstliche Aktivitäten ist für uns absolut inakzeptabel“, sagte ein Sprecher der Denkfabrik und fügte hinzu, Klaus L. sei vor zehn Jahren in Rente gegangen und habe seitdem keinen Kontakt zur Polizeistiftung gehabt.

Für eine Stellungnahme stand der BND zunächst nicht zur Verfügung.

Klaus L. sollte am Dienstag in München vor Gericht erscheinen.

Berichterstattung von Riham Alkousaa; Bearbeitung von Kevin Liffey

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Heine Thomas

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