BERLIN – Bundesweiter Bahnstreik sorgt auf dem Höhepunkt der Urlaubsreisezeit für Unruhe bei deutschen Reisenden – und es gibt Befürchtungen, dass der Shutdown länger andauern könnte als erwartet.
Bahnbetreiber Deutsche Bahn bemerkt in einer Erklärung, er könne „nicht garantieren“, dass alle Reisenden an ihrem endgültigen Zielort ankommen, und forderte Menschen, die „absolut nicht reisen müssen, auf, ihre Reise nach Möglichkeit zu verschieben“.
Um die wenigen verkehrenden Züge optimal zu nutzen, sagte die DB, sie werde ihre Coronavirus-Maßnahmen aufheben und es den Menschen ermöglichen, näher beieinander zu sitzen.
Der Streik sollte am Freitag um 2 Uhr enden, der Lohnstreit zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn ist jedoch nicht beigelegt. GDL-Chef Claus Weselksy schloss weitere Streiks nicht aus, sagte aber, er wolle „sorgfältig mit der Tarifmacht umgehen“.
Der Streik traf am Dienstag zunächst den Güterverkehrsbetreiber DB Cargo, bevor er sich auf den Personenverkehr ausweitete. Nur ein Viertel der Fernzüge verkehrte am Donnerstag und nur 40 Prozent des Regionalverkehrs.
Die Gewerkschaft versucht, die DB zu zwingen, eine vereinbarte Lohnerhöhung um 3,2 Prozent zu beschleunigen.
Norbert Walter-Borjans, Co-Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei, kritisierte den Ansatz der Gewerkschaft und sagte: Redaktionsnetzwerk Deutschland Donnerstag, dass Reisende sich nicht „von eigentlich unerwarteten Streikaktionen täuschen lassen“.
Der Mangel an DB-Zügen zwingt Reisende dazu, Regionalzüge zu nehmen und belastet diese Betreiber. In Berlin setzt der Verkehrsbetrieb BVG auf bestimmten Strecken zusätzliche Fahrzeuge ein.
Die größten Auswirkungen des Streiks sind in Ostdeutschland zu spüren, wo der Anteil der GDL-Gewerkschaftsmitglieder höher ist als im Westen. In Westdeutschland werden mehr Lokführer vom Staat angestellt, sie dürfen also nicht streiken.
Der Streik ist auch die Quelle von Spannungen zwischen den Gewerkschaften. Klaus-Dieter Hommel, Chef der rivalisierenden Eisenbahngewerkschaft EVG, nannte den Kampfstopp „politisch“.
„GDL kämpft um seine Existenz und will EVG aus dem Geschäft werfen“, sagte er. Radio Deutschlandfunk Donnerstag.
Im Zentrum des Konflikts stehe laut Hommel das Tarifeinheitsgesetz. Dies bedeutet, dass an einem Arbeitsplatz der Tarifvertrag mit der Gewerkschaft mit den meisten Mitgliedern abgeschlossen wird.
Allerdings stellt die GDL mit ihren 37.000 Mitgliedern nur in 16 von rund 300 Betrieben die Mehrheit. Sie will nun mehr Mitglieder der EVG, in der 190.000 Bahnbeschäftigte organisiert sind, mit attraktiven Verträgen gewinnen, um ihren Einfluss auszuweiten.
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