Ende von „Zero Covid“ bringt deutsche Investitionen in China nicht in Schwung

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Von Sarah Marsh

BERLIN (Reuters) – Chinas Entscheidung, seine strikte „Null-COVID“-Politik aufzugeben, hat keinen Anstieg der Investitionspläne deutscher Unternehmen dort ausgelöst, da eine schleppende Erholung und geopolitische Spannungen die Geschäftsaussichten belasten, wie eine Umfrage am Donnerstag ergab.

Laut einer im vergangenen Monat von der Deutschen Handelskammer (DIHK) in China durchgeführten Umfrage unter 288 Firmen planen rund 55 % der deutschen Unternehmen, in den nächsten zwei Jahren weiter zu investieren. Dies lag leicht über den 51 % im letzten Jahr, aber deutlich unter den mehr als 70 % in den Jahren 2020 und 2021.

Die Umfrage findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem sich Europas Herangehensweise an China ändert und darauf abzielt, die strategische Abhängigkeit von Asiens aufstrebender Supermacht zu verringern, nachdem Russlands Invasion in der Ukraine und die darauf folgende Energiekrise die Gefahren einer übermäßigen Abhängigkeit deutlich gemacht haben.

Es wird erwartet, dass Berlin noch in diesem Jahr seine neue China-Strategie veröffentlicht, obwohl die Dreierkoalition uneinig ist, wie weit sie gehen soll. Die Juniorpartner Grüne und FDP drängten auf eine restriktivere Haltung.

Ein im vergangenen Dezember durchgesickerter Entwurf eines Strategiedokuments des von den Grünen geführten Wirtschaftsministeriums enthielt Vorschläge für Kontrollen ausländischer deutscher Investitionen in China. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck plädierte für Exportkontrollen in bestimmten Branchen.

„Geopolitik hat tiefgreifende Auswirkungen auf Unternehmen vor Ort und veranlasst sie, Lokalisierungs- und Diversifizierungsstrategien als Risikomanagementmaßnahmen zu fördern“, sagte Jens Hildebrandt, Leiter des DIHK China.

Der Umfrage zufolge hatte fast ein Fünftel der befragten Unternehmen geplante Geschäfte in China eingestellt und diversifizierte Investitionen außerhalb des Landes. Ein Sechster bereitete sich auf „Worst-Case“-Szenarien vor, einschließlich eines möglichen Rückzugs aus China.

Bundeskanzler Olaf Scholz, ein Sozialdemokrat, setzt darauf, dass deutsche Firmen ihre Geschäfte im Ausland über einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren langsam diversifizieren, um Pekings wirtschaftlichen Einfluss auf Berlin zu verringern. Kritiker sagen, dass es im Falle eines Streits in den kommenden Jahren zu lange dauern werde.

Deutschland und China werden noch in diesem Monat Regierungskonsultationen abhalten.

Laut der Umfrage würden sich deutsche Unternehmen wünschen, dass Berlin China zu einem transparenteren Regulierungsumfeld, weniger staatlichem Einfluss auf Geschäftsentscheidungen, besserem Zugang zu öffentlichen Ausschreibungen und besserer IP-Produktion drängt.

(Berichterstattung von Sarah Marsh; Redaktion von Gareth Jones)

Seppel Taube

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