Intensivpflegebetten auf einen Blick: So sieht es derzeit in deutschen Kliniken aus

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Von Martin Morcinek und Christoph Wolf

Aufgrund der Vielzahl der Fälle droht Deutschland, die Krankenhäuser zu überlasten, und die Zahl der Covid-Intensivpatienten steigt. Wie viele Intensivbetten gibt es und wo sind bereits Lüftungsräume belegt? Daten aus dem Divi-Register zeigen die aktuellen Funktionen.

Die hohe Anzahl potenziell gefährdeter Personen macht das Sars-CoV-2-Coronavirus so gefährlich: Solange es keinen Impfstoff oder ein wirksames Gegenmittel gibt, sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um die Anzahl infizierter Personen so gering wie möglich zu halten. Erfahrungen aus Regionen wie Norditalien oder New York zeigen, welche Szenarien zu erwarten sind, wenn die Krankenhäuser überlastet sind. Die Zahl der Todesopfer wird zwangsläufig erheblich steigen.

Die Karte von Deutschland auf ntv.de zeigt genau, wie beschäftigt die Kliniken in Deutschland sind:

Grundlage für die Kartenanzeige ist das sogenannte Divi-Register der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi). Die Informationen der an der Intensivpflege beteiligten Krankenhäuser werden dort täglich erfasst und ausgewertet.

Angesichts der jüngsten raschen Zunahme neuer Koronafälle in Deutschland werden die Warnungen vor einem katastrophalen Zusammenbruch des öffentlichen Gesundheitssystems immer dringlicher und lauter. Die drohende Überlastung und die vorhersehbaren Folgen sind ein Hauptargument für die erheblichen Kontaktbeschränkungen, die am 28. Oktober 2020 auf dem am Montag in Kraft tretenden Landesgipfel beschlossen wurden. Dies ist allen Verantwortlichen klar: Ein weiterer unkontrollierter Anstieg der Coronavirus-Infektionen wird innerhalb weniger Wochen sogar das beste Gesundheitssystem der Welt überwältigen.

„Ziel des Divi Intensive Care Registers ist es, die Verfügbarkeit von Beatmungsbetten und umfangreichen therapeutischen Maßnahmen bei akutem Lungenversagen in Deutschland sichtbar zu machen“, fasst der Verband aus Intensiv-, Fach- und Notärzten die Idee hinter dem Projekt zusammen. Hinter der Datenerfassung ungefähr 2300 Mitglieder, von einzelnen Fachleuten über Forscher und Berufsverbände bis hin zu großen Berufsverbänden und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Divi-Parameter – die wichtigsten Kennzahlen

Analog zu den Pandemieparametern von ntv.de zeigen die Divi-Parameter die wichtigsten Kennzahlen für Kliniken. Grundlage sind die Informationen im aktuellen Tagesbericht. Die Abbildung zeigt die Gesamtzahl der Fälle von Covid-19-Intensivpflege und beatmeten Fällen für Covid-19-Intensivpflege sowie die Anzahl der besetzten und kostenlosen Intensivpflegebetten, die dem Intensivregister gemeldet wurden.

Das Trenddiagramm zeigt die Entwicklung der Anzahl der Covid 19-Intensivpatienten und beatmeten Fälle im Zeitverlauf. Die Zeitreihe beginnt Ende April, der Hochphase der ersten Welle. Zu dieser Zeit waren in Deutschland manchmal mehr als 2.500 Intensivbetten in Koronafällen beschäftigt.

Die Coronavirus-Pandemie gibt dem Überblick über das Divi Intensive Care Registry zusätzliche Bedeutung: Eine Aufhebung der Anforderungen oder eine weitere Lockerung der Schutzmaßnahmen ist nur aus medizinischer Sicht gerechtfertigt, solange in den betroffenen Regionen keine Überlastung festgestellt werden kann.

Die Daten aus dem Divi Intensive Care Registry sind wesentlich zuverlässiger als andere Indikatoren für den Infektionsprozess: Hier arbeiten Spezialisten mit genau bestimmbaren Parametern und genau dokumentierten Falldaten. Im Gegensatz zur Infektionsrate handelt es sich hierbei nicht um Schätzungen. Es gibt keine nicht gemeldete Anzahl nicht gemeldeter Fälle, wie dies bei offiziell registrierten Neuinfektionen der Fall ist, für Betten, Versorgungskapazitäten oder Lüftungsstellen. Es kann jedoch zu Schwankungen der Berichtswerte kommen, da die neuesten Zahlen aus allen Berichtsbereichen nicht jeden Tag vor Veröffentlichung des Tagesberichts eingehen.

Intensivbeschäftigung nach Bundesländern

Das Intensivregister bietet daher auch eine Tabellenübersicht des Bundeslandes, die mehrmals täglich aktualisiert wird. Neben der Anzahl der Covid-Patienten mit Intensiv- und Intensivpflegebetten pro Bundesland wird die Anzahl der Notfallreserven für Intensivpflegebetten angegeben, die innerhalb von sieben Tagen bereitgestellt werden können.

Zur Überwachung der Leistungsdaten des deutschen Gesundheitssystems arbeiten die Intensivmediziner eng mit Kliniken, Berufsverbänden und Wissenschaftlern zusammen. Es gibt auch eine Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut (RKI). Darüber hinaus ist die Teilnahme am Divi-Register-Meldeverfahren seit Mitte April für alle Krankenstationen mit Intensivbetten obligatorisch.

Dadurch erhalten Politiker, Experten und die Öffentlichkeit ein Überwachungsinstrument für die Nutzung deutscher Behandlungskapazitäten. Darüber hinaus enthalten die aufgezeichneten Daten genaue Angaben zur Intensivleistung der teilnehmenden Krankenhauseinrichtungen in nahezu allen Regionen Deutschlands. Sollte sich die Koronakrise erneut verschärfen, können diese Informationen manchmal Leben retten: Welche Region Deutschlands ist derzeit von Überlastung bedroht? Wo stehen im Gegenzug Betten oder sogar Lüftungsräume zur Verfügung?

Die Spezialisten des Divi-Registers selbst sprechen von einem „Meilenstein“ in Bezug auf ihr Datenangebot, das nun auch der Öffentlichkeit zugänglich ist: Die bereitgestellten Informationen bieten Ärzten, Krankenhausleitern und Planern erstmals einen umfassenden Überblick. der Pandemie Situation. „Was war und ist wichtig für die Intensivstation, um die Situation in der Nähe jedes Krankenhauses darzustellen. ‚Worauf sollte ich mich vorbereiten?‘ Ist eine wesentliche Frage in der Pandemiesituation “, beschrieb ein Divi-Sprecher die Überlegungen Ende Mai.„ Ich kann im Moment sehen, was in meiner Klinik passiert – aber ich muss auch im Auge behalten, was mit meinen Nachbarn und darüber hinaus passiert fortsetzen. Werden sie mir innerhalb weniger Stunden mehrere schwerwiegende Fälle schicken? Oder ist es eher ruhig? „“

Die detaillierte Karte für die Intensivpflege pro Klinik enthält die aktuellen Leistungsdaten des deutschen Gesundheitssystems:

Im System des Divi-Registers wird die klinische Kapazität unter anderem anhand der Ausstattung unterschieden. „Pflegeleicht“ bezieht sich auf Intensivpflegebetten, auf denen einfache Beatmungsgeräte verfügbar sind, beispielsweise zum Aufbringen von zusätzlichem Sauerstoff durch eine Maske.

Der Begriff „High Care“ umfasst wiederum alle Intensivpflegebetten, in denen eine sogenannte invasive Beatmung möglich ist. Die mechanische Beatmung erfolgt hier durch Schläuche, die durch Nase, Mund oder durch Einschnitt in die Luftröhre eingeführt werden. Solche Standorte erfordern wesentlich komplexere Geräte: Der Patient liegt normalerweise im künstlichen Koma und ist mit einer großen Anzahl von Geräten verbunden, um seine Vitaldaten zu überwachen.

Die dritte Kategorie beschreibt die sogenannten ECMO-Standorte. Die Abkürzung steht für „Extracorporeal Membrane Oxygenation“ und ist der teuerste Weg, einen akut lebensbedrohlichen Covid 19.-Patienten zu retten. Für Menschen, deren Lunge bereits zu stark geschädigt ist, ist diese Technologie oft die letzte Hoffnung. Grundsätzlich übernimmt das ECMO-Gerät die Funktion der Lunge: Dazu wird die Durchblutung des Patienten abgegriffen, das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und sofort in eine geeignete Arterie zurückgepumpt.

Lukas Sauber

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