Der Fall Navalny bleibt ein Rätsel: Wurde der Kremlkritiker tatsächlich vergiftet? Am Morgen kam er mit einem Spezialflugzeug in Berlin an. Der 44-Jährige, der im Koma liegt, muss in der Charité weiter behandelt werden.
Der möglicherweise vergiftete Kremlkritiker Alexei Navalny ist mit einem Spezialflugzeug zur Behandlung nach Berlin gekommen. Der 44-Jährige landete am Morgen am Flughafen Tegel, wie seine Sprecherin Kira Jarmysch und der Filmproduzent Jaka Bizilj bekannt gaben.
Nawalny wurde dann zur weiteren Behandlung in die Charité gebracht. Nach Angaben der Klinik liegen zunächst umfangreiche Studien vor. Nach der medizinischen Diagnose und Rücksprache mit der Familie möchten die Ärzte die Krankheit und weitere Behandlungsschritte kommentieren. Die Untersuchungen werden jedoch einige Zeit dauern.
Ein Regierungssprecher sagte: „Die Bundesregierung hofft, dass die Behandlung in der Charité zu einer Verbesserung seines Zustands führen und eine vollständige Genesung ermöglichen wird.“
Der Kremlkritiker ist am Donnerstag auf einem Inlandsflug in Russland zusammengebrochen und liegt seitdem in einer Klinik in der russischen Stadt Omsk im Koma.
Unterstützer hatten einen schnellen Transport gefordert
Seine Sprecherin und die Selbsthilfegruppe „Cinema for Peace“ gehen davon aus, dass ein Angriff mit vergiftetem Tee auf den prominenten Kremlkritiker durchgeführt wurde. Russische Ärzte sagten jedoch, der 44-Jährige leide an einer Stoffwechselstörung. Im Organismus wurden keine Spuren von Gift gefunden.
Die russischen Ärzte hatten Navalny ursprünglich für transportunfähig erklärt. Am Freitagabend gab es jedoch grünes Licht für den Transport ins Ausland, nachdem deutsche Ärzte, die Navalny untersuchen konnten, Einwände erhoben hatten. Nawalnys Anhänger hatten so schnell wie möglich auf den Transport nach Deutschland gedrängt. Aufgrund der Verzögerungen befürchten sie, dass das mögliche Gift nicht mehr entdeckt werden kann.
Nawalny ist einer der bekanntesten Kritiker von Präsident Wladimir Putin. In den letzten Jahren hat er Korruption konsequent verurteilt und wurde wiederholt als Organisator von Protesten gegen die Regierung festgenommen. Nach eigenen Angaben war er bereits mehrfach Ziel von Angriffen.
Der Flug nach Berlin war eine private Initiative der Initiative „Kino für den Frieden“ unter der Leitung des Filmproduzenten Bizilj. Ein ähnlicher Akt fand vor zwei Jahren statt, als Pjotr Verilow in einem Krankenwagen mit schweren Vergiftungssymptomen aus Moskau in Berlin ankam. Er ist Mitglied der russischen politischen Punkgruppe Pussy Riot.
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