Die Maßnahmen zur Eindämmung der Koronapandemie könnten weitreichende Folgen für die menschliche Psyche haben, warnen Experten.
Leipzig – Der Arbeitspsychologe aus Leipzig Dr. Hannes Zacher (41) warnt vor „großer Pandemiemüdigkeit“ in der Bevölkerung. Die Verschärfung des Verschlusses hat negative Folgen für die Psyche vieler Menschen. Der Universitätsprofessor Leipzig fordert die Politik auf, nicht nur Virologen zuzuhören.
In einer empirischen Langzeitstudie untersucht der Wissenschaftler des Instituts für Psychologie seit Dezember 2019 den Geisteszustand der Deutschen. Seit April konzentriert sich die von der VW-Stiftung geförderte Studie monatlich auf die psychologischen Folgen von Corona treffen sich.
Und nach einer Erholungsphase im Sommer ist es wieder von Bedeutung. „Wir sehen eine emotionale Erschöpfung in der Gesellschaft, eine große Pandemiemüdigkeit“, sagt Zacher.
Die täglichen Koronanachrichten und der politische Wettbewerb um Maßnahmen verursachen Unsicherheit und Existenzängste.
Zacher: „Neben familiären Stressfaktoren ist die Angst vor dem Verlust eines Arbeitsplatzes ein wichtiger Faktor, der sich negativ auf die körperliche und geistige Gesundheit auswirkt.“
Die Angst vor der Arbeit ist oft schlimmer als die Arbeitslosigkeit selbst. Zacher geht davon aus, dass das derzeit beschlossene „Lock-in-Licht“ die „weitreichenden negativen Folgen für die Psyche vieler Menschen“ erhöhen wird. Die neuen Kontaktbeschränkungen gelten insbesondere für Alleinstehende und Kranke.
Der Professor fordert die Politiker auf, bei der Beurteilung der Gesamtsituation nicht nur Virologen zuzuhören, sondern zunehmend auch Psychologen und Soziologen einzubeziehen. Zacher rät zu pragmatischen Bewältigungsstrategien.
Dazu gehört, dass Sie sich nicht nur der Flut von Koronainformationen aussetzen, sondern auch von Zeit zu Zeit Medien ausschalten.
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