Ungefähr fünf Monate nach der Nacht des Stuttgarter Aufstands wurde ein junger Aufstand im ersten öffentlichen Prozess zu einer Jugendstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt.
Der 18-Jährige gab vor dem Stuttgarter Amtsgericht zu, dass er während des nächtlichen Aufstands die Heckscheibe eines Polizeiautos eingeschlagen und zwei Seitenfenster eingeschlagen habe. Das Urteil ist viel höher als die Forderungen der Staatsanwaltschaft und der Verteidigung, die sie zugunsten einer Bewährungsstrafe ausgesprochen haben.
„Ich habe mich einfach damit abfinden lassen, ich habe es nicht einmal durchdacht“, sagte der junge Mann aus Gaildorf im Bezirk Schwäbisch Hall zuvor vor dem Jugendrichter aus.
Im Juni stießen Dutzende meist junger Männer in der Stuttgarter Innenstadt mit der Polizei zusammen. Mehrere Beamte wurden verletzt und Schaufenster zerstört. Die Unruhen sorgten für Aufruhr und lösten hitzige Debatten weit außerhalb Stuttgarts aus. Infolgedessen einigten sich Stadt und Land auf eine engere Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich Prävention und Überwachung.
Nach Angaben des Innenministeriums hat die Polizei bisher 106 Verdächtige identifiziert. Es wird gesagt, dass 100 von ihnen direkt an den Unruhen teilgenommen haben, einschließlich der Anschuldigungen, dass sie Flaschen auf Rettungsdienste geworfen, Schaufenster eingeschlagen und Geschäfte geplündert haben.
Es wird vermutet, dass sechs weitere geplünderte Gegenstände im Besitz waren oder zum Verkauf angeboten wurden. Nach Angaben des Ministeriums wurden 19 Haftbefehle gegen etwa zwei Drittel der Verdächtigen erlassen, von denen 19 überwiegend junge Männer in Gewahrsam sind.
Der jetzt verurteilte 18-Jährige war nicht der erste Angeklagte nach dem Aufstand in dieser Nacht. Mitte Oktober stand ein damals 16-jähriger Stuttgarter vor dem Jugendgericht. Aufgrund seines Alters erschien der Prozess jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit, und das Gericht hielt Einzelheiten über den Angeklagten und seine Handlungen zurück.
Ein weiterer Prozess über die Nacht des Aufstands sollte am Nachmittag beginnen.
Im Sommer kam es auch in Frankfurt zu Unruhen. Im Juli waren es hauptsächlich junge Männer, die sich massiv gestritten und Polizisten mit Flaschen beworfen hatten. Zu diesem Zeitpunkt wurden 39 Personen festgenommen.
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