Verschwinden unsere Einkaufsstraßen jetzt für immer?

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Lange schon wurde darüber kontrovers diskutiert. Die Einkaufsstraßen in Deutschland sind fast ein Kulturgut, doch immer weniger Kunden sind dort anzutreffen. Corona hat diese Entwicklung nicht herbeigeführt, sondern deutlich beschleunigt. Ein Thema, was bereits vor 20 Jahren, als das Internet erstmals an Bedeutung gewann, heiß diskutiert wurde, an vielen Händlern und Behörden jedoch verbeiging. So erleben wir seit vielen Jahren eine Hin- und Her Diskussion, in denen es um die künftige Nutzung der Einkaufsstraßen geht. Das Ergebnis ist immer wieder das gleiche. Es werden Beratungsgruppen gegründet, die dann im Sand verlaufen. Das Thema ist heiß. Denn es geht ja nicht nur um den Verfall dieser Zonen, sondern auch um die ganzen Immobilien, die überwiegend für die gewerbliche Nutzung gebaut wurden.

Nach Corona – Alles anders?

Bislang ist unklar, ob Corona 2021 beendet wird oder uns die nächsten 10 Jahren weiterhin beschäftigen wird. Klar ist aber jetzt schon, das Einkaufen hat sich deutlich geändert. Selbst Hardliner, die lieber regional vor Ort kaufen wollten, sind auf die Internetriesen umgestiegen. Die ehemaligen Zweifel sind verschwunden und ein Wechsel regt sich in ihnen. Das Homeoffice, das immer mehr zur Pflicht werden soll, spielt dabei natürlich auch eine große Rolle. Wir lernen, die Bequemlichkeit zu schätzen. Warum sollten wir an die frische Luft gehen, wenn wir doch alles, was wir brauchen, bestellen können. Selbst eine Kaugummipackung für 40 Cent wird uns innerhalb von 12 – 24 Stunden an die Tür geliefert.

Diese Bequemlichkeit wirkt sich natürlich auf die künftige Situation der Einkaufsstraßen aus. Schon jetzt haben viele weitere Händler beschlossen, die Läden zu schließen. Die Mieten in solchen Zonen sind zumeist besonders hoch. Kleinere Läden können das schon seit Langem nicht mehr bezahlen.

Rückbau der Einkaufsstraßen

Corona hat alles entschleunigt und auch wieder beschleunigt. Einkaufsstraßen, wie wir sie heute kenne, also eine Ansammlung von Geschäften, Gastrobetrieben und Vergnügungsmöglichkeiten, wird es in Zukunft nicht mehr geben. Das bedeutet auch, dass wir über einen Rückbau der Einkaufsstraßen nachdenken müssen, zumindest da, wo eine Sanierung von Gewerbe- zu Privat nicht möglich erscheint.

Regional kaufen floppte

Viele Städte versuchten sich mit Regional-Kaufen-Angebote und wollten damit die Solidarität der Menschen ansprechen. Doch dabei handelt es sich rein um ein Nischen-Produkt. Viele Händler vergessen, dass das Internet nicht regional, sondern überregional, international ist. Das muss gar nicht einmal negativ sein, sondern kann selbst für kleine Händler ein durchaus positives Instrument sein, um künftig ganz neue Zielgruppen für den Verkauf anzusprechen.

Beispiel Glücksspiel

Regional funktioniert nicht. Das zeigt auch das Glücksspiel. Wer heute sein Glück versuchen will, versucht es meistens bei einem Anbieter in der Ferne, wie zum Beispiel bei JackpotCity Online Casino. Die heimischen Möglichkeiten werden kaum frequentiert.

So finden sich zwar Spielcasinos, die in Deutschland über eine staatliche Konzession verfügen, die Besucherzahlen gehen jedoch deutlich zurück. Das liegt an den starken Restriktionen, die von den Anbietern einzuhalten sind.

Das Beispiel Glücksspiel ist aber ideal, um darzulegen, das Regional nicht funktionieren kann. Die staatlichen Spielbanken und auch die Automatenhersteller, die ihre Geräte in Restaurants, Bars und anderen Lokalitäten aufstellen, stehen immer in Konkurrenz mit dem globalen Angebot, welches sich im Netz befindet. Dabei entscheidet der Kunde, was ihm besser gefällt.

Kriterien, die bei der Planung und dem Durchspielen von Regional kaufen gerne außer Acht gelassen werden. Der Kunde will sich wohlfühlen (das schließt auch die Bequemlichkeit ein). Der Preis spielt heute gar nicht mehr so eine große Rolle. Aber die Individualität, die sich darin spiegelt, dass der Käufer auf ein großes Angebot stoßen möchte und sich bei der Auswahl Zeit lassen kann.

Im Fall der Online-Casinos liegt der Vorteil in der Zwangslosigkeit und dem 24-Stunden Zugang. Wer dort spielt, muss keine elegante Kleidung vorweisen und kann auch einfach mal in der Nacht sein Glück versuchen. Übertragen wir dieses Beispiel auf die Einkaufsstraßen, stehen diese in direkter Konkurrenz mit dem Angebot im Netz. Viele stationäre Händler haben die neue Zeit einfach nur verschlafen (bieten kein Online Angebot, konzentrieren sich weiterhin auf regionale Kunden). Sie haben sich nicht daran orientiert, was der Käufer will und wie er es will. Das gilt auch für die heimischen Spielbanken, die regulär nur direkt besucht werden können, aber einfach kein Online-Angebot anbieten. Vergessen wird immer: Der Käufer entscheidet und seine Einstellung ändert sich regelmäßig.

Was also wird passieren

Die Einkaufsstraßen sind ein Kulturgut, das nur wenige zerstören möchten. Dennoch müssen wir uns der Realität stellen. Schon heute ist der Blick in jene Straßen deutlich getrübt. Schließt ein Laden, bleibt er leer oder es kommt ein Lieferdienst hinein. Die Einkaufsstraßen verwahrlosen, was für die verbliebenden Läden mit Sicherheit kein Vorteil ist.

Jochen Fabel

Hardcore-Musikfanatiker. Food-Evangelist. Freiberuflicher Spieler. Wannabe-Schriftsteller. Wegbereiter der Popkultur. Lebenslanger Unternehmer. Reise-Guru.

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