Nach mehrjähriger Vorbereitung ist nun der Startschuss für das geplante Geothermieprojekt in der Gemeinde Gräfelfing im bayerischen Großraum München gefallen. Gemeinsam mit dem Generalunternehmer Silenos Energy will die Gemeinde bis 2024 mit den Bohrungen beginnen.
Vor mehr als zehn Jahren begannen die Vorplanungen für die Geothermienutzung in der Gemeinde Gräfelfing. Im Jahr 2009 wurden in der Stadt seismische Reflexionsuntersuchungen durchgeführt, um geologische Strukturen bis zu einer Tiefe von 4.000 Metern zu erkunden. Die daraufhin erhaltenen Ergebnisse sahen vielversprechend aus, die erforderliche Bohrgenehmigung lag jedoch nicht in den Händen der Gemeinde. Erst 2016 erhielt die Gemeinde die Aufsuchungserlaubnis vom zuständigen Bergamt. Ein Grundsatzbeschluss des Stadtrates im Sommer 2017 eröffnete einen mehrjährigen Prozess mit einer europaweiten Ausschreibung zur Suche nach einem geeigneten Generalunternehmer.
Nun wurde über Fortschritte bei der Planung des Projekts hinsichtlich der Partnersuche berichtet.
„Die Gemeinde Gräfelfing braucht für ihr Geothermieprojekt einen starken und erfahrenen Partner, der über das technische Know-how verfügt und das Betriebskonzept unterstützt“, erklärt Bürgermeister Peter Köstler. Die Entscheidung der Kommune über die Partnerwahl liegt nun bei der Silenos Energy GmbH & Co. KG, einem Tochterunternehmen der Strabag-Gruppe. Als Generalunternehmer übernimmt das Unternehmen die Bohrarbeiten sowie die Installation und den Betrieb des Fernwärmenetzes. Neben Gräfelfing ist Silenos Energy auch an verschiedenen anderen Geothermieprojekten in Bayern beteiligt, darunter Gauting, Garching an der Alz und Fürstenfeldbruck.
Am 28. April dieses Jahres hat die Gemeinde Gräfelfing gemeinsam mit Silenos Energy die Projektgesellschaft Gräfelfing GmbH & Co. KG gegründet. Als Hauptaktionär und 100-prozentige Tochtergesellschaft der Gemeinde wird die Fernwärmenetz Gräfelfing GmbH 51 % und Silenos 49 % kontrollieren. Ziel ist die Versorgung der Gemeinde Gräfelfing mit ökologischer Wärme aus Tiefengeothermie. Laut a Artikel im Merkur erfolgt das gesamte Verfahren in den einzelnen Stufen in Abstimmung mit den Kommissionen und der Stadtverwaltung. „Jetzt sind wir endlich auf dem richtigen Weg und können hart an der Umsetzung arbeiten“, sagte der Bürgermeister.
Nächste Schritte
Im Rahmen einer Genehmigungs- und Detailplanungsphase werden zunächst Wirtschaftlichkeitsberechnungen durchgeführt. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der deutschen Entwicklungsbank KfW. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben des Oberbürgermeisters bisher auf rund 70 Millionen Euro für die Bohrung und den Bau des Netzes. Der Betrag deckt die Arbeit über mehrere Jahre ab und beinhaltet öffentliche Mittel. Die Stadt Gräfelfing hat für das Projekt in den nächsten Jahren bereits 12 Millionen Euro budgetiert.
Nach aktuellem Zeitplan könnten die Bohrungen im Jahr 2024 beginnen. Bisher wurde die Bohrdauer auf etwa sechs Monate geschätzt. „Hoffentlich können wir Ende 2024 das erste Warmwasser aus eigener Erdwärme liefern. […] das müssen wir jetzt angehen, gerade im Kontext der Ereignisse rund um die Energieversorgung“, erklärt Peter Köstler.
Das Projekt bietet große Chancen für die Region und darüber hinaus. Gemäss Bürgermeister steht es der Projektgesellschaft frei, die subventionierte Wärme Planegg oder Stadtwerken zur Verfügung zu stellen.
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