Deutschlands Landbewohner zufrieden mit Lebensqualität, bedauern Arbeitsplatzvielfalt – EURACTIV.com

Estimated read time 4 min read

Ein Großteil der Einwohner in ländlichen Regionen Deutschlands ist mit ihrer Lebensqualität zufrieden. Weniger positiv ist die Lage bei Arbeitsplätzen, Digitalisierung und ÖPNV-Anbindung, wie eine am Montag (1. November) veröffentlichte Studie im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums ergab. EURACTIV Deutschland berichtet.

Laut der Studie stimmten 80 % der im ländlichen Raum lebenden Befragten der Aussage zu, dass ländliche Regionen attraktiv zum Leben sind. Zudem seien 80 % auch mit den Einkaufsmöglichkeiten vor Ort „grundsätzlich zufrieden“, 75 % mit der medizinischen Versorgung und drei Viertel der Bewohner würden gerne dort bleiben.

Allerdings sei durch Fördermaßnahmen bereits viel erreicht worden, so Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner, die ihr Ministerium auch als „Wirtschaftsministerium für den ländlichen Raum“ mit der Aufgabe sieht, für gleiche Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land zu sorgen.

„Wir haben in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes vorbildliche Projekte gefördert, die zu Leuchttürmen geworden sind und auch anderen Kommunen und Gemeinden zugutekommen“, sagte Klöckner.

Auf EU-Seite stehen Gelder zur Förderung der ländlichen Entwicklung aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) zur Verfügung, der die zweite Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) bildet und vom jeweiligen Mitgliedstaat mitfinanziert wird.

In Deutschland sind die Bundesländer dafür zuständig, wie ELFPO-Mittel verwendet werden und welche Projekte gefördert werden. Im Förderzeitraum von 2014 bis 2020 beliefen sie sich bundesweit auf rund 2,4 Milliarden Euro jährlich.

Laut Bundeslandwirtschaftsministerium, rund 16 % dieser Mittel flossen in Maßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Raums und weitere 12 % in die Förderung von landwirtschaftlichen Modellprojekten.

Klöckner räumte jedoch ein, dass in der kommenden Legislaturperiode, die mit der Bildung einer Koalitionsregierung zwischen Sozialdemokraten, Grünen und der liberalen FDP beginnt, „noch viel zu tun“ sei.

Wie wird Deutschland die grünen Ziele der GAP umsetzen?

Die EU-Agrarminister einigten sich im Juli auf eine neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), die „grünere“ Anbaumethoden begünstigt, wobei Begriffe wie „Ökosysteme“ und „Umweltbedingungen“ eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen spielen. Aber was bedeutet das konkret für die deutsche Landwirtschaft? EURACTIV Deutschland berichtet.

Ein gutes Arbeitsklima

Die Studie ergab auch, dass weniger als die Hälfte der Befragten ländliche Regionen als gutes Arbeitsumfeld schätzt.

Ausreichende Arbeitsplätze und Wertschöpfung im ländlichen Raum müssen daher durch „maßgeschneiderte Lösungen“ weiter verbessert werden, so Klöckner.

Auch bei der Digitalisierung besteht Handlungsbedarf, denn nur rund 60 % der Befragten bewerteten die Internetversorgung im ländlichen Raum als gut oder sehr gut.

Obwohl Klöckner darauf hinwies, dass die scheidende Regierung bereits 1,1 Milliarden Euro zur Verbesserung der Netzabdeckung bereitgestellt habe, hat die EU-Kommission in ihren Empfehlungen zum nationalen GAP-Strategieplan „erhebliche Lücken“ beim Zugang zu Breitbanddiensten im ländlichen Raum hervorgehoben.

Die Befragten gaben auch an, dass die öffentliche Verkehrsanbindung im ländlichen Raum problematisch sei.

Während in Ballungsräumen etwa 70 % der Einwohner öffentliche Verkehrsmittel nutzen, nutzen dies in vielen ländlichen Gebieten nur etwa 40 %. Ein Drittel der Befragten in ländlichen Gebieten ist mit der Häufigkeit des lokalen Bus- und Bahnverkehrs zufrieden.

Auch eine Expertengruppe zur ländlichen Entwicklung im Landwirtschaftsministerium kam in einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme zu dem Schluss, dass die neue Bundesregierung die Anliegen des ländlichen Raums „stärker als bisher“ berücksichtigen solle.

Um nachhaltig zu bleiben, müsse der ländliche Raum mit dem Lebensstil vor allem junger Menschen vereinbar sein, heißt es auch in der Zeitung. Neben Maßnahmen zur Dorfentwicklung erfordere es vor allem die Schaffung und Sicherung von hoch- und geringqualifizierten Arbeitsplätzen, so die Experten weiter.

[Edited by Daniel Eck/ Alice Taylor]

Wolfram Müller

Schöpfer. Hipster-freundlicher Unternehmer. Student. Freundlicher Analyst. Professioneller Schriftsteller. Zombie-Guru. Amateur-Web-Nerd.

You May Also Like

More From Author

+ There are no comments

Add yours