In dieser Liebesgeschichte steckt Magie, aber sie ist tief vergraben

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FILM

UNDINE ★★★ ½

91 Minuten, bewertet mit M, ACMI (Melbourne) und Golden Age (Sydney)

Die Eröffnungsszene von Christian Petzolds Undine ist eher das Ende einer Geschichte als der Anfang. Ein Paar sitzt zusammen an einem Café-Tisch in einem Innenhof: eine junge Frau (Paula Beer) mit gewellten roten Haaren und ein etwas älterer Typ (Jacob Matschenz).

Undine: eine trockene deutsche Liebesgeschichte.

Ziemlich schnell stehen wir auf: Es ist eine Trennungsszene, in der der Typ, John, seiner Freundin Undine zugeben muss, dass er eine andere gefunden hat. Nichts kann gewöhnlicher sein, bis sie mit einem Ultimatum antwortet: „Wenn Sie mich verlassen, muss ich Sie töten.“

Wir haben das Gefühl, dass sie keinen Witz macht und auch nicht nur metaphorisch spricht. Aber was genau ist los? Ist sie ein Psychopath? Sind wir mitten in einen Spionagethriller geraten? Oder wenn es eine andere Möglichkeit gibt, welche könnte es sein?

Es gibt viel zu erzählen Undine weiß nichts, nicht einmal die Prämisse. Vor allem nicht die Prämisse, denn bei diesem eher kurzen Film kann man fast bis zum Ende kommen, ohne die leiseste Ahnung zu haben, was wirklich vor sich geht, obwohl alles so ruhig und klar verläuft, wie man es von Petzold, einem Hauptdarsteller der Strömung, erwartet Deutscher Film.

Ebenso typisch für Petzold ist die Geradlinigkeit der Gestaltung, die sich an sich wiederholenden Motiven aufbaut: Zugfahrten zum Beispiel oder das Bach-Klavierstück, das den Soundtrack unterstreicht, oder der wendige und selbstbewusste, aber etwas labile Gang der Heldin durch das zeitgenössische Berlin.

Undine ist von Beruf Architekturwissenschaftlerin und hält vor erwachsenen Besuchergruppen Reden über den Wandel der Stadt. Dabei verwendet sie sowohl Karten als auch dreidimensionale Modelle mit leeren Fassaden – und man hat das Gefühl, dass der Film in seiner rätselhaften Klarheit selbst einem solchen Demonstrationsmodell ähnelt.

Seppel Taube

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